Saubere WiesenSchweizer Firma will mit neuem Mini-Grill Alu-Abfall bekämpfen
Beim Grillieren unterwegs kommen zunehmend Mehrweggrills zum Einsatz– so lassen sich Abfall und Littering vermeiden. Auch in der Schweiz werden solche Geräte hergestellt.
Darum gehts
- Statt Einweggrills kommen zunehmend Mehrweggeräte auf den Markt.
- Auch Schweizer Unternehmer bieten solche Grills an.
- Die Nachfrage steigt.
- Der Grillverband empfiehlt aber öffentliche Grillstellen.
Im Sommer liegen sie an Seen und Flüssen rum: gebrauchte Einweggrills. Sie verschmutzen nicht nur die Landschaft, sondern verursachen den Behörden zusätzliche Arbeit: Littering im öffentlichen Raum kostet die Schweiz jährlich rund 150 Millionen Franken für die Reinigung. Dazu kommt der erhöhte Materialverbrauch bei Wegwerfprodukten zulasten der Umwelt.
«Einweggrills sind stumpfsinnig und ein absolutes No-go», sagt auch Hans Jörg Elsasser, Präsident der Swiss Barbecue Association, zu 20 Minuten. Der Verband empfehle Konsumenten, öffentliche Grillplätze zu benutzen. Und zwar nicht nur wegen der Umwelt – solche Grillstellen seien im Regelfall auch viel sicherer: Der Funkenschutz sei besser und der Rost stabiler.
Minigrills zum Wiederverwenden
Seit einiger Zeit gibt es aber auch tragbare Minigrills, die nicht für den Einweggebrauch gedacht sind. Diese sehen zwar ähnlich aus wie die kleinen Aluschalen zum Wegwerfen, sie werden nach dem Gebrauch aber wieder mitgenommen und später erneut verwendet.
Die aus der Sendung «Die Höhle der Löwen Schweiz» bekannte Mehrweg GmbH von Severin Guérig hat Anfang Monat einen solchen Mehrweggrill lanciert. Nach dem sogenannten Schweizer Taschengrill ist es bereits der zweite tragbare Grill, den das Unternehmen mit Sitz in Ruggell im Fürstentum Liechtenstein auf den Markt bringt.
Das Besondere am neuen Modell ist nicht nur, dass der Edelstahlgrill laut Eigenangaben in der Schweiz zusammengebaut und verpackt wird – der Mehrweggrill hinterlässt auch keinerlei Flecken im Gras, wie Erfinder Severin Guérig zu 20 Minuten sagt. Möglich sei das dank des Deckels des Geräts, der während des Betriebs unter dem eigentlichen Grill angebracht wird und so den Boden schützt.
Umfrage
21-mal grillieren pro Sommer
Im Schnitt grillieren Schweizer im Sommer an 21 Tagen, wie eine Umfrage von Coop ergibt. Im Frühling sind es rund 9 Tage, im Herbst 7 Tage. 62 Prozent der Befragten gaben an, im Sommer mindestens einmal pro Woche zu grillieren. Hauptsächlich kommt dabei der Gasgrill zum Einsatz. Bei nur gut einem Drittel der Befragten wird der Hauptgrill im Haushalt mit Holzkohle betrieben.
Die Vorteile eines Mehrweggrills sind klar: Man ist beim Grillieren flexibel, ohne dass man zusätzlichen Abfall verursacht. Dafür ist das Gerät aber auch teurer und schwerer als ein Einweggrill: Knapp über ein Kilo wiegt der Mehrweggrill – und er kostet mit 80 Franken rund zehnmal so viel wie ein Wegwerfprodukt.
Nachfrage steigt
Trotz dieser Nachteile steigt die Nachfrage nach tragbaren Grills: So verzeichnet Digitec Galaxus dieses Jahr bisher 185 Prozent mehr Umsatz mit Mehrweggrills als in der gleichen Periode 2019. Manche Modelle laufen sehr gut, wie ein Sprecher zu 20 Minuten sagt, wobei das Unternehmen keine konkreten Zahlen nennt. Einweggrills würden hingegen einen verschwindend kleinen Anteil an den verkauften Grills auf Galaxus.ch ausmachen.
Seit Lancierung des ersten Modells hat Mehrweg bisher rund 1700 Grills verkauft. Auch die Nachfrage für den neuen Grill ist laut Guérig bereits gross: Im Monat vor der Lancierung habe er täglich ein bis zwei Vorbestellungen erhalten, sagt der Gründer von Mehrweg: «Das klingt zwar nach wenig, aber für eine kleine Firma, wie wir es sind, ist das viel.»
Vorsicht bei Mehrweggrills
Elsasser vom Grillverband sieht Mehrweggrills vor allem als eine Möglichkeit für zwischendurch oder für den Fall, dass jemand unterwegs unbedingt seinen eigenen Grill will, statt einen öffentlichen zu verwenden. In diesem Fall seien aber ganz klar Mehrweggrills zu bevorzugen. Es gebe auf dem Markt viele gute Geräte.
Wichtig sei, dass man bei diesen Grills besonders aufpasst, dass sie richtig aufgestellt sind und dass man sie bei der Benutzung immer überwacht. Schliesslich handle es sich immer noch um ein Feuer, egal, wie klein und handlich der Grill ist.