Böse ÜberraschungSchweizer Goldbarren mit Wolfram gefüllt
Findige Gauner haben Barren der Schweizer Goldraffinerie Metalor ausgebohrt und den Kern durch das Metall Wolfram ersetzt. Mehrere tausend manipulierte Barren sollen im Umlauf sein.

Echt oder Fälschung? Auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Erst wenn man den Barren auftrennt, kommt das Wolfram zum Vorschein (links).
Für gewöhnlich wird Wolfram als Leuchtdraht in Glühbirnen eingesetzt. Betrüger haben aber einen weit lukrativeren Verwendungszweck gefunden: Sie bohren Goldbarren auf und ersetzen die Kerne mit billigen Wolfram-Stäben. Diese sind praktisch gleich schwer wie das Gold und ebenfalls nicht magnetisch. Selbst Experten haben deshalb Mühe, gute Fälschungen zu erkennen.
Im Goldhandel machen Gerüchte die Runde, dass weltweit tausende Goldbarren mit Wolfram gestreckt sein könnten. Etliche seien etwa in
Hongkong aufgetaucht. Und die US-Goldreserven sollen zu einem grossen Teil aus Wolfram-Fakes bestehen. Vieles kann wohl als Verschwörungstheorie abgetan werden.
Selbst Schweizer Barren sind betroffen
Nun ist aber publik geworden, dass selbst Schweizer Barren betroffen sind: Dem Experten-Blog «Silverdoctors» wurden Bilder eines Barrens des Neuenburger Herstellers Metalor zugespielt. Der Goldblock habe bei einer Röntgenfluoreszenzanalyse normal ausgesehen. Erst als man ihn in England auseinandergeschnitten habe, sei der Kern zutage gekommen, heisst es im Blog.
Bei Metalor wollte niemand zu den Fragen von 20 Minuten Stellung nehmen. Wie man in Zukunft sicherstellen wird, dass Schweizer Barren ihren guten Ruf behalten, bleibt also unbeantwortet.
Nationalbank hat nur reine Barren im Bestand
Die Schweizerische Nationalbank versichert, dass man «keine solchen Barren im Bestand» habe. «Die SNB hat ihre Verfahren, mit denen sie die Echtheit von Goldbarren für ihren Bestand überprüft. Diese werden jedoch nicht kommuniziert», so Sprecherin Silvia Oppliger.