BaselSchweizer Kamera soll Leben auf dem Mars finden
Die Uni Basel testet zurzeit die Kamera eines Mars-Roboters, der auf dem Roten Planeten nach Spuren von Leben suchen wird. Die Chancen, dass er fündig wird, sind durchaus gegeben.
Schauplatz ist ein Marsgarten: Ein Gefährt auf sechs glänzenden Metallrädern rollt gemächlich über die braune Erde. Es befindet sich aber nicht auf dem Millionen Kilometer entfernten Mars, sondern in einem Übungszentrum in Witterswil SO.
Am 19. März 2021 wird der Exo-Mars-Rover dann über die echte Erde des Roten Planeten fahren. Dann landet der Roboter auf dem Mars. Zur Reise dorthin wird er bereits im Vorjahr aufbrechen. Die europäische Weltraumorganisation ESA leitet in Zusammenarbeit mit Russland die Expedition. Auf der «Mission Exo Mars» wollen die Forscher herausfinden, ob es Leben auf dem Mars gibt oder einmal gegeben hat.
Erfahren Sie in diesem Video mehr über den Mars-Rover und den Roten Planeten.
Gebannt wird die internationale Forschergemeinschaft von Mutter Erde aus verfolgen, was der Rover auf dem Mars erkundet, ertastet und schliesslich entdeckt. Die Bilder kommen von einer High-Tech-Kamera, die in der Schweiz entwickelt wurde und nun von Geograf Nikolaus Kuhn von der Uni Basel und seinem Team im Technologiezentrum in Witterswil getestet wird.
«Der Mars-Rover ist das erste Gerät, das mögliches Leben auf dem Mars direkt identifizieren kann», erklärt Kuhn gegenüber 20 Minuten. Auch dank der Schweizer Kamera, die er trage. Damit der Roboter aber mögliche Beweise für Leben liefern kann, muss er den Bedingungen auf dem Roten Planeten gewachsen sein. «Die Bestandteile des Mars-Rovers werden auf alle möglichen Umweltverhältnisse getestet, die es auf dem Mars gibt», so Kuhn. Auf dem Roten Planeten herrschten Temperaturen von angenehmen plus 20 bis zu minus 80 Grad.
Kamera liefert 3D-Aufnahmen
Das «Auge» des Rovers ist an dessen Aussenseite montiert und fotografiert wie eine Lupe das Gestein und die Bohrkernproben. Entwickelt wurde die Kamera in Neuenburg von Astronom Jean-Luc Josset. Anhand mehrerer Fotos eines Motivs kann sie sogar 3D-Aufnahmen liefern.
Derzeit schiesst die Kamera die Bilder noch im Marsgarten, einem Trainingsgelände, das den Mars, seine Oberflächenbeschaffung und die dort herrschenden Lichtverhältnisse simuliert. Die Kamera wie auch die Forscher sollen für die Mission Mars in zwei Jahren fit werden. Der Geografen testen das Auge des Rovers. Dazu haben sie einen Prototypen des Mars-Rovers geliefert bekommen.
Schweizer auch an Mars-Expedition beteiligt
Ins All starten wird der Mars-Rover im September 2020. Im März 2021 soll er dann auf dem Mars landen. Die Mission ist gemäss Kuhn auf sechs Monate ausgelegt. «Mindestens so lange sollten die Geräte auf dem Planeten funktionstüchtig sein», erklärt er. Und wie realistisch ist es, dass der Rover Spuren von Leben auf dem Mars finden wird? «Ich lasse mich überraschen», so Kuhn schmunzelnd.
Kuhn und seinem Team aus Wissenschaftlern kommt bei der Expedition selbst ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Sie werden die Fotografien, die die Kamera vom Mars sendet, untersuchen und Schlüsse daraus ziehen, die für die Weltraumforschung von grosser Bedeutung sein könnten – sollten sie tatsächlich Spuren von Leben auf dem Mars finden.
SRF hat den Forschern beim Test der Kamera zugeschaut.