Schweizer können sich viermal mehr Benzin leisten als Italiener

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Spritpreis-RankingSchweizer können sich viermal mehr Benzin leisten als Italiener

Die Benzinpreise sind in fast ganz Europa gesunken. Die Schweiz profitiert dank hohem Durchschnittseinkommen am meisten davon.

Sprit ist nicht überall in Europa gleich viel günstiger geworden. Abhängig vom durchschnittlichen Einkommen kann je nach Land mehr oder weniger Benzin gekauft werden.
In Albanien können sich die Einwohner von einem durchschnittlichen Lohn von 325 Euro und einem Spritpreis von 1,36 Euro jeden Monat 239 Liter Benzin kaufen.
Ukrainer können sich von einem Durchschnittseinkommen von 287 Euro und einem Benzinpreis von 0,83 Euro monatlich 345 Liter Sprit leisten.
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Sprit ist nicht überall in Europa gleich viel günstiger geworden. Abhängig vom durchschnittlichen Einkommen kann je nach Land mehr oder weniger Benzin gekauft werden.

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Darum gehts

  • Benzin ist in ganz Europa günstiger geworden dieses Jahr.
  • In der Schweiz kostet Sprit 7,9 Prozent weniger als noch 2019.
  • Denn der Ölpreis ist wegen der Corona-Krise stark gesunken, das merken Konsumenten jetzt an der Zapfsäule.

Um 7,9 Prozent ist der Benzinpreis in der Schweiz im ersten Halbjahr 2020 gesunken. Damit liegt die Schweiz im Benzinpreis-Ranking von Picodi.com auf Platz 19 und somit im europäischen Mittelfeld. So ist der Spritpreis in 39 von 42 untersuchten europäischen Ländern im Durchschnitt niedriger als noch vor einem Jahr.

Den grössten Preisrückgang verzeichnete Bosnien und Herzegowina mit minus 17,8 Prozent. In Belarus stieg der Spritpreis hingegen um 12,4 Prozent. Auch Russland (0,8 Prozent) und Malta (3,5 Prozent) zahlen dieses Jahr mehr fürs Benzin.

Trotz Preianstieg darf sich Russland über das günstigste Benzin in Europa freuen – dort liegt der durchschnittliche Benzinpreis bei umgerechnet 58 Cent. Am teuersten ist Sprit in Holland, dort kostet ein Liter 1,58 Euro.

Wie viele Liter Benzin man sich in verschiedenen Ländern zum Durchschnittslohn leisten kann, erfährst du in der Bildergalerie oben.

Günstig dank sinkendem Ölpreis

Für die sinkenden Benzinpreise sei der Rohölpreis verantwortlich, erklärt ZKB-Anlagestratege Simon Lustenberger. Der Ölpreis ist wegen der Corona-Krise gesunken. Denn in vielen Ländern ist die Wirtschaft zeitweise praktisch stillgestanden. Dadurch ist die Nachfrage drastisch zurückgegangen.

Dass der Benzinpreis in Ländern wie Russland gestiegen ist, sei mit der lokalen Währung zu erklären: «Rohöl wird in US-Dollar gerechnet. Der russische Rubel hat aber eine starke Abwertung erfahren, deshalb konnte der Konsument in Russland wohl weniger von den sinkenden Preisen profitieren», sagt Lustenberger. Zudem erhebe nicht jedes Land gleich hohe Steuern auf das Benzin.

So setzt sich der Ölpreis zusammen

Laut der Erdölvereinigung Avenergy bewegen sich die Schweizer Preise traditionellerweise auf verhältnismässig konstantem Niveau, sagt Sprecher Daniel Schindler auf Anfrage. Massive Preisschwankungen an den Zapfsäulen gebe es selbst bei internationalen Krisen etwa in den Fördergebieten nur in geringem Ausmass. «Das liegt daran, dass der Benzinpreis in der Schweiz nur zu einem sehr geringen Teil vom Rohölpreis bestimmt wird.» Viel entscheidender seien Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben. «Die staatlichen Abgaben machen mehr als die Hälfte des Benzinpreises aus.» Hinzu kämen Vertriebs-, Beschaffungs- und Frachtkosten.

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