Schweizer schauten vergeblich hoch

Aktualisiert

MondfinsternisSchweizer schauten vergeblich hoch

Die totale Mondfinsternis ging an der Schweiz mehr oder weniger spurlos vorbei. Mehr Glück hatten vor allem Asiaten. Bei ihnen leuchtete der Vollmond orange oder bräunlich am Himmel.

Der Blick auf die totale Mondfinsternis am Samstagnachmittag ist in der Schweiz vielerorts getrübt gewesen. Wer jedoch Glück hatte, konnte einen teilweise verfinsterten Mond über dem Nordost-Horizont aufsteigen sehen.

Anfangs erstrahlte nur ein kleiner Teil der Mondscheibe in hellem Licht - doch nach und nach wich der Schatten von den verdunkelten Mondregionen, und schon am Spätnachmittag stand der Vollmond - wenn er nicht von Wolken verdeckt war - wie gewohnt in seiner ganzen Pracht am Himmel.

Was sich am Himmel am Samstag ereignete, war die Endphase einer totalen Mondfinsternis. Denn die Phase der kompletten Verfinsterung des Erdtrabanten war bereits beendet, kurz bevor der Mond in unseren Breiten aufging.

Teilweise Verfinsterung

Der Mond kletterte zwischen etwa 16.00 und 16.30 Uhr über den Horizont - je weiter östlich der Beobachtungsort lag, desto grösser war der verfinsterte Teil der Mondscheibe beim Aufgang. Um 17.18 Uhr mitteleuropäischer Zeit war dann auch die Phase der partiellen, also teilweisen Verfinsterung vorbei.

Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond taucht in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

Bei einer Sonnenfinsternis ist es umgekehrt: Dann zieht der Neumond von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorbei, wirft also seinen Schatten auf unseren Planeten. Das Ergebnis ist je nach Beobachtungsort auf der Erdoberfläche eine teilweise, selten auch eine totale Verfinsterung der Sonne.

Totale Mondfinsternis im September 2015

In ihrer kompletten Länge war die Mondfinsternis am Samstag am besten in Asien, Australien oder im pazifischen Raum zu sehen - Beobachter in diesen Regionen konnten also auch die totale Verfinsterung des Vollmondes erleben. Dabei wird der Mond nicht etwa vollständig schwarz, sondern er leuchtet bräunlich bis organgerot.

Dieses gespenstische Phänomen des «Blutmonds» entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, wobei langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten gelenkt wird. An unserem Himmel können Astrofans eine totale Mondfinsternis in gesamter Länge erst wieder im September 2015 bestaunen.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedes Mal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik - die Ebene der Erdbahn - zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst.

Mondfinsternis seltener als Sonnenfinsternis

Entgegen dem Eindruck sind Mondfinsternisse seltener als Sonnenfinsternisse: Auf fünf Sonnenfinsternisse kommen im selben Zeitraum im Schnitt nur drei Mondfinsternisse.

Da letztere jedoch stets von der gesamten dem Mond zugewandten Erdhalbkugel aus zu sehen sind, Sonnenfinsternisse jedoch nur in einem maximal 300 Kilometer schmalen Streifen, lassen sich Mondfinsternisse häufiger beobachten. (sda)

Deine Meinung zählt