Not A FlamethrowerSchweizer wegen Musks «Flammenwerfer» verzeigt
Für den Fake-Flammenwerfer von Elon Musk braucht es in der Schweiz eine Bewilligung. Sonst gibt es eine Busse und einen Eintrag ins Strafregister.
Wer den Flammenwerfer von Elon Musk bestellt hat, bekommt in der Schweiz Probleme. Wie Leser Michael* zu 20 Minuten sagt, wurde der ikonische «Not A Flamethrower», den er von Musks Firma The Boring Company (siehe Box) gekauft hatte, am Zoll beschlagnahmt. Die Begründung seitens der Zollverwaltung: Das Produkt, ein Unkrautverbrenner in einer Airsoft-Hülle, könnte mit einer echten Feuerwaffe verwechselt werden. «Liegt bei der Einfuhr von Imitationswaffen keine Bewilligung vor, gilt dies als Widerhandlung gegen das Waffengesetz», sagt Sprecher David Marquis zu 20 Minuten.
«Ich habe keine Bewilligung für das Spielzeug eingeholt, weil mir überhaupt nicht klar war, dass es irgendein Problem geben könnte», sagt Michael zu 20 Minuten. Statt des Pakets von der Boring Company erhielt er Anfang Januar Post von der Eidgenössischen Zollverwaltung und musste dann bei der Polizei vorsprechen.
Vorbestraft wegen Spielzeug
Dort sagte man ihm, die Staatsanwaltschaft werde eine Busse verhängen und Michael gelte dann wegen des Verstosses gegen das Waffengesetz als vorbestraft. «Ich bin Sportschütze und Lokführer und kann mir eine Vorstrafe nicht erlauben», sagt er zu 20 Minuten. Er fühle sich ungerecht behandelt und habe Zukunftsangst. Derzeit bespreche er mit einem Anwalt, wie er am besten vorgehen soll.
Wie viele Pseudo-Flammenwerfer von Schweizern bestellt und am Zoll beschlagnahmt wurden, ist nicht klar: «Eine detaillierte Statistik aufgeschlüsselt nach einzelnen Markenprodukten führen wir nicht», sagt Marquis von der Zollverwaltung. Michael vermutet, dass es eine grössere Zahl ist: «Bei der Polizei lag noch ein ganzer Stapel anderer Dokumente.»
«Ich hätte vor einem Steakmesser mehr Angst»
Elon Musk selbst scheint nicht mit der Einschätzung der Schweizerischen Zollverwaltung einverstanden zu sein. «Ich hätte vor einem Steakmesser mehr Angst», schreibt Musk auf Twitter. Die Zollverwaltung betont allerdings, dass Waffenimitate als solche gelten, wenn sie auf den ersten Blick echten Feuerwaffen gleichen – unabhängig davon, ob eine Fachperson oder sonst jemand die Verwechselbarkeit erkennt.
Der «Not A Flamethrower» wurde ursprünglich für 500 US-Dollar verkauft. Schnell waren die auf 20'000 Exemplare limitierten Merchandising-Artikel ausverkauft. Nun sind sie auf Ebay für Tausende Dollar zu kaufen. Das Produkt mit der Seriennummer 48 etwa wird für 40'000 Dollar angeboten. Wer bereit ist, so viel für einen Brenner zu bezahlen und ihn bei einem ausländischen Händler bestellt, sollte aber unbedingt zuerst die nötige Bewilligung einholen.
*Name der Redaktion bekannt
Das ist die Boring Company
The Boring Company ist eine von Milliardär Elon Musk gegründete Firma, deren Ziel es ist, Transit-Tunnels in grossen US-Städten zu graben. Der Name der Firma ist ein englisches Wortspiel, das sowohl mit «Die Bohrfirma» als auch mit «Die langweilige Firma» übersetzt werden kann. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit wiederholt Crowdfunding betrieben, indem sie spezielle Merchandising-Artikel verkaufte. So etwa eine Schirmmütze mit dem Firmenlogo und der sogenannte «Not A Flamethrower».