Schweizer ziehen wegen Corona aufs Land

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StadtfluchtSchweizer ziehen wegen Corona aufs Land

Immobilien abseits der Stadt boomen: Wegen Corona suchen viele Schweizer ein Zuhause auf dem Land. Sie wollen dem Dichtestress entkommen und Sicherheit im Eigenheim finden.

Seit der Corona-Krise ziehen immer mehr Leute aufs Land.
Denn das dichte Zusammenleben in der Stadt sorgt seit Corona für Unsicherheit.
Gefragt sind laut Moneypark-Chef Stefan Heitmann Immobilien weiter weg von der Stadt.
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Seit der Corona-Krise ziehen immer mehr Leute aufs Land.

Foto: Keystone

Darum gehts

  • In der Corona-Krise suchen Schweizer ein Zuhause abseits der Stadt.
  • Auch die Nachfrage nach Eigenheimen ist gestiegen.
  • Denn die Leute suchen Sicherheit und können vermehrt zu Hause arbeiten.

Überfüllte Läden und volle Trams – das sorgt in Zeiten von Corona für Unsicherheit. Deshalb suchen immer mehr Schweizer nach einem Zuhause abseits der Stadt. Plötzlich sind Immobilien auf dem Land gefragt, wie eine Analyse des Immobilienportals Homegate zeigt.

Die Suche nach dem neuen Heim auf dem Land beginnt dabei meist im Internet. Immobilienportale vermelden deshalb Rekordanfragen: Immoscout24 hat in den letzten Monaten acht Millionen Besuche verzeichnet: Das sind 62 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der «SonntagsBlick» schreibt.

Weiter weg, dafür mehr Zimmer

Das neu entdeckte Landleben macht sich in den Zentren bemerkbar: So hat die Stadt Zürich im ersten Halbjahr 2020 um 275 Personen abgenommen. Bern zählt 235 Einwohner weniger als noch zu Jahresbeginn. Seit dem Lockdown sei die Anfrage nach Immobilien auf dem Land gestiegen, bestätigt Moneypark-Chef Stefan Heitmann.

«Plötzlich sind auch Häuser gefragt, die sich weiter weg von der Stadt befinden, dafür mehr Zimmer aufweisen», sagt Heitmann zu 20 Minuten. Die veränderte Nachfrage habe wohl damit zu tun, dass viele Leute neu von zu Hause aus arbeiten können.

Menschen suchen Sicherheit in den eigenen vier Wänden

Früher sei die Länge des Arbeitswegs häufig ein ausschlaggebendes Kriterium für den Immobilienkauf gewesen. «Jetzt sind die Leute bereit, einen längeren Pendlerweg in Kauf zu nehmen.» So sei allgemein die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Häusern gestiegen.

«Die Leute suchen nach Sicherheit, und wo fühlt man sich schon sicherer als in den eigenen vier Wänden», so Heitmann. Zudem konnten viele Menschen in der Krise Geld sparen: «Für viele sind die Ferien weggefallen und jetzt kann das Geld in Immobilien investiert werden.»

Ein Haus fernab von jeglicher Zivilisation sei aber meist nicht gefragt: «Es sind vor allem Immobilien in der Agglomeration mit Grünflächen oder in Dörfern gefragt», erklärt Heitmann. Dieser Trend werde weiter zunehmen. Schliesslich ist noch kein Ende der Krise in Sicht.

Luxushäuser werden günstiger

Die Corona-Krise treibt die Schweizer nicht nur aufs Land, sie verändert auch die Immobilienpreise: Besonders betroffen sind laut Moneypark-Chef Heitmann die Luxushäuser. «Ab einem Verkaufspreis von 2 Millionen müssen Verkäufer sich darauf einstellen, Abstriche zu machen.» Grund dafür sei die wirtschaftliche Unsicherheit seit Corona. Deshalb seien Käufer nicht mehr bereit, den vollen Preis zu bezahlen: «Sie fordern einen Corona-Rabatt ein», erklärt Heitmann. Auch gebe es weniger Käufer im Luxussegment – da müssen die Verkäufer jetzt mehr auf die Wünsche der Interessenten eingehen.

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