Schweizer verliert beim Segeln Finger und treibt nach Australien

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Gerettet nach OdysseeSchweizer verliert beim Segeln Finger und treibt nach Australien

Eigentlich wollte Ralph Bender von Spanien aus zu den Osterinseln segeln. Stattdessen landete er in Australien und musste sich noch selbst operieren.

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Screenshot via ABC.net.au/Ralph Bender

Darum gehts

  • Glück im Unglück hatte der Schweizer Segler Ralph Bender.

  • Alleine wollte er von Spanien aus zu den Osterinseln segeln.

  • In einem Sturm aber verlor er einen Teil seines Fingers.

  • Auch das Boot wurde beschädigt.

  • Daraufhin trieb er mehrere Tage lang im Ozean, bis er in Westaustralien an Land gehen konnte.

Im Oktober letzten Jahres hiess es Leinen los für Ralph Bender. Der Schweizer verliess Barcelona, um sich auf den Weg auf die über 32'000 Kilometer entfernten Osterinseln im Pazifik zu machen. Alleine, auf einem Segelboot, auf den alten Handelsrouten unterwegs. Das war der Plan. 

Doch etwa 3000 Kilometer vom Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika entfernt begannen die Probleme. Bender geriet in einen Sturm, die berüchtigten Roaring Forties, wie er der australischen News-Seite ABC erzählt, und dabei habe sich sein kleiner Finger in einem Seil des Spinnakers verfangen. Er habe dann nicht nur den Spinnaker verloren – sondern auch einen Teil seines Fingers. «An Land hätte ich natürlich einen Arzt aufgesucht oder laut geschrien, aber hier hört dich keiner. Also musst du einen kühlen Kopf bewahren und weitermachen.» Was er tat.

Zunächst goss er sich zwei Flaschen eines lokalen Betäubungsmittels auf die Wunde, mit einer Schere habe er sich den Rest abgeschnitten. «Es ist schon erstaunlich, wenn man keine anderen Möglichkeiten hat.» Der Segler sei beinahe in Ohnmacht gefallen. Er habe dann Küchenpapier und Klebeband um seinen Finger gewickelt. 

Hättest du Angst alleine auf dem Meer?

Das war aber nicht das einzige Problem, womit Bender zu kämpfen hatte. Wegen seiner Verletzung konnte er seine Hand nicht mehr zum Segeln benutzen und musste sich treiben lassen, erzählt er von seiner Odyssee weiter. Hinzu kommt, dass sein Boot durch den Sturm beschädigt wurde. «Der Autopilot gab seinen Geist auf, auch die Windfahnensteuerung funktionierte nicht mehr richtig und dann war auch noch die Batterie leer. Ich konnte nicht einmal mehr meine Positionslichter anschalten.» 

Etwa zehn Tage nach seiner Verletzung sah er Land – nicht die angestrebten Osterinseln, sondern Bunbury, 200 Kilometer südlich von Perth an der australischen Westküste. Einen Tag vor seinem 60. Geburtstag, den er mit den Mitgliedern eines lokalen Segelclubs feierte. 

Seine Reise werde er fortsetzen, sobald sein Boot repariert ist. 

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