Sektenexperte kritisiert «Club»

Aktualisiert

Dubiose Heiler zu GastSektenexperte kritisiert «Club»

Scharfe Kritik am SF: Sektenexperte Georg Otto Schmid bezeichnet die letzte Ausgabe des «Club» als «unkritisch» und als «Werbeveranstaltung für dubiose Heiler und Wahrsager».

von
Andy Fischer
«Club»-Moderatorin Karin Frei (l.) mit der Seherin Nadine Reuter.

«Club»-Moderatorin Karin Frei (l.) mit der Seherin Nadine Reuter.

Über «Lebenshilfe aus dem Übersinnlichen» plauderte Moderatorin Karin Frei am späten Dienstagabend mit ihren Gästen – unter anderem auch mit der Seherin Nadine Reuter, dem Shootingstar der hiesigen Esoterik-Szene. Die attraktive 36-Jährige durfte lang und breit für ihre Art von Lebenshilfe werben, erzählen, wie sie Menschen in Notsituationen helfe. Dass sie Klienten «ihre Zeit gebe und geistige Werkzeuge biete». Kein Wort darüber, dass diese Zeit drei Franken pro Minute kostet, keine kritische Fragen der Moderatorin.

Was in der Sendung völlig fehlte, war eine echte Kontroverse. «Damit hat sich der Club zum Steigbügelhalter der Eso-Szene gemacht», schimpft Sektenexperte Georg Otto Schmid. «Jemand hätte auf die Gefahr hinweisen müssen, die von solchen selbsternannten Heilern und Sehern ausgeht.» Schmid berät immer wieder Menschen, die in die Abhängigkeit von Sehern und Heilern geraten sind. «Bei uns meldet sich im Schnitt ein Opfer pro Woche. Im vergangenen Jahr beriet ich eine Frau, die von einer Seherin um über 200 000 Franken erleichtert worden war.»

TV-Sprecher Martin Reichlin wehrt sich gegen die Kritik: «Wenn man solche Themen kontrovers diskutiert, kommt man meist nicht in die Tiefe.» Ausserdem hätten sich alle Beteiligten positiv zur Schulmedizin geäussert.

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