Digital-Projekte gescheitertSelbstfahrende Postautos und Lieferroboter der Post floppen
Die Post wollte bei der Digitalisierung Gas geben und forschte an Robotern, selbstfahrenden Autos und Lieferdrohnen. Doch die Projekte scheitern an der Marktreife und der Gesetzeslage.
Darum gehts
Die Post wollte bei digitalen Themen mit den ganz Grossen mitspielen. Wie Google und Amazon testete sie Gadgets wie Lieferroboter und Lieferdrohnen und liess selbstfahrende Postautos rumkurven. Doch wie sich jetzt herausstellt, können die Projekte höchstens als teure PR-Gags durchgehen.
Die Post bewertet die drei Projekte positiv: Man habe wichtige Erfahrungen gesammelt und Basisarbeit für zukünftige Einsätze für Drohnen, Roboter und selbstfahrende Busse geschaffen. Doch die Projekte sind an der Marktreife und der Gesetzeslage gescheitert, wie das Finanzportal «Inside Paradeplatz» schreibt.
Das selbstfahrende Postauto ist nun im Verkehrshaus
Über das selbstfahrende Postauto berichteten TV-Sender aus Deutschland und Korea. Auch Fürst Albert von Monaco zeigte sich beeindruckt. Doch jetzt ist das Projekt nach fünf Jahren und einem Unfall zu Ende. Postauto hat im Moment keine Shuttles mehr in Betrieb und plant auch für 2022 keinen Einsatz.
Die Busse gehen in Rente, sagt eine Sprecherin auf Anfrage von 20 Minuten. Ein Modell steht nun im Verkehrshaus in Luzern. Auch das Projekt für den vor über vier Jahren eingeführten Lieferroboter ist abgeblasen. Dieser lieferte vom Zürcher Jelmoli Pakete aus. Doch hinter dem Roboter lief stets eine Fachperson der Post mit.
Die Hoffnung war, dass der Roboter irgendwann alleine durchs Quartier düsen kann. Doch das ist laut Gesetz gar nicht erlaubt. Nun will sich die Post auf Roboter konzentrieren, die Waren innerhalb von Gebäuden zu transportieren.
Bruchdrohne nur noch bei zwei Spitälern
Auch die Lieferdrohne macht Probleme. Zwei Abstürze gab es, einmal wäre es fast zur Katastrophe gekommen, als die Drohne ungebremst neben spielenden Kindern auf den Boden fiel. Aktuell sind nur noch das Zürcher Unispital, die Zürcher Uni und ein Regionalspital in Lugano daran interessiert.
Doch nun droht der Post-Drohne Ärger wegen neuen Gesetzen. Die neue EU-Drohnenregulierung sieht vor, dass Menschenansammlungen nicht überflogen werden dürfen. Die Schweiz ist im Gespräch mit der EU, um das Gesetz zu übernehmen.
Dann wären Drohnenflüge in Zürich und Lugano kaum noch möglich. Bei der Post heisst es, für eine Aussage über die Konsequenzen sei es noch zu früh. Da die Post in Staatshand ist, müssen die Steuerzahler die Kosten für die gescheiterten Projekte übernehmen. Wie viel die Post dafür ausgab, ist nicht bekannt.
Auf Anfrage wollte sich eine Sprecherin nicht über die Kosten äussern, weil sich das Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Firmen befinde. Die Post wolle ihre Kosten aber möglichst tief halten. Beim autonomen Postauto habe zudem die Stadt Sion den Grossteil übernommen.