Selbsthilfegruppe für Unfallfahrer

Aktualisiert

Selbsthilfegruppe für Unfallfahrer

Angela Schärer (22) war in einen Unfall verwickelt, bei dem ein 13-jähriges Mädchen starb. Danach ging sie durch die Hölle. Jetzt gründet sie eine Selbsthilfegruppe.

Es geschah an einem Sommerabend 2006 in Salez: Die 22-jährige Angela Schärer aus Buchs war mit einer Kollegin im Auto auf dem Weg nach St. Gallen, als plötzlich vor ihr ein Mädchen auf einem Velo nach links abbog – laut Schärer ohne zuvor nach hinten zu schauen und ohne ein Handzeichen zu geben. «Trotz Vollbremsung hatte ich keine Chance», sagt Schärer heute. Jegliche Wiederbelebungsversuche waren vergebens, das Mädchen verstarb noch auf der Unfallstelle. Danach durchlitt Schärer die wohl schwerste Zeit ihres Lebens. Nach kurzer Betreuung durch ein Kriseninterventionsteam liess sie sich in die psychiatrische Klinik in Pfäfers einweisen.

Heute geht es Schärer etwas besser. «Oft fühle ich mich aber alleine gelassen», so Schärer. Deshalb hat sie beschlossen, mit Hilfe der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen in St. Gallen die erste derartige Gruppe für Verkehrsunfall-traumatisierte Personen zu gründen. «Ich habe das Bedürfnis, mich mit Menschen auszutauschen, die dasselbe erlebt haben», sagt Schärer. Freunde und Familie seien ihr zwar immer beigestanden, wirklich nachfühlen könnten jedoch nur direkt Betroffene. Kontakt unter 071 222 22 63 oder unter selbsthilfe@fzsg.ch.

Felix Burch

Kontaktstelle: Hilfe zur Selbsthilfe

Die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen an der Lämmlisbrunnstrasse 55 in St. Gallen ist für die Kantone Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden sowie St. Gallen zuständig. «Wir sind eine Nonprofit-Organisation und engagieren uns für die Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen und Fachleuten», erklärt Leiterin Sylvia Huber. Momentan sind rund 75 Gruppen angegliedert und sechs weitere im Aufbau.

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