Schweiz: Rechte Jungpolitikerin lässt Linke sexistisch entgleisen

Aktualisiert

TwitterSexismus gegen rechte Frauen im Netz – auch Linke machen mit

Wenn es um rechte Frauen geht, schrecken auch Linke vor sexistischen Äusserungen nicht zurück. Das sorgt für Kritik aus den eigenen Reihen.

JSVP-Nationalratskandidatin Vivienne Huber bekam auf ihren jüngsten Tweet «Aussen modern, im Kern konservativ. Mit vollem Elan in den Wahlkampf» nicht nur Erfolgswünsche, sondern auch sexistische Kommentare.
Einige Kommentare unter dem Tweet der Jungpolitikerin stammen dabei von bekennenden Links-Wählern. Das sorgt für Kritik aus den eigenen Reihen.
Ronja Jansen, SP-Landratsmitglied Basel-Land und ehemalige Juso-Präsidentin, verurteilt Sexismus, egal von welchem politischen Lager er kommt: «Dafür gibt es keine Rechtfertigung.»
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JSVP-Nationalratskandidatin Vivienne Huber bekam auf ihren jüngsten Tweet «Aussen modern, im Kern konservativ. Mit vollem Elan in den Wahlkampf» nicht nur Erfolgswünsche, sondern auch sexistische Kommentare.

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Darum gehts

  • Zwei Nationalratskandidatinnen erleben Sexismus auf Social Media.

  • Einige Kommentare stammen dabei von bekennenden Links-Wählern.

  • Linke Politikerinnen und Politiker üben deshalb heftige Kritik. 

Zwei Jungpolitikerinnen schlägt derzeit purer Frauenhass auf Social Media entgegen. Eine der Betroffenen ist JSVP-Nationalratskandidatin Vivienne Huber. Auf ihren jüngsten Tweet «Aussen modern, im Kern konservativ. Mit vollem Elan in den Wahlkampf» gab es nicht nur Erfolgswünsche, sondern auch sexistische Kommentare.

Einige Kommentare stammen dabei von bekennenden Links-Wählern, darunter «Können Enten überhaupt in den Nationalrat gewählt werden?», «Der Nationalrat ist kein Gummibootverleih» oder «Kann *man/Frau* mit Botox innen verkalkt sein?» Das sorgt für Kritik aus den eigenen Reihen. Eine Userin schreibt: «Bin schnell aus dem linken Lager hierüber gesprintet, weil ich eine Mitteilung für die Genossinnen und Genossen habe: Über das Äussere einer Frau herzuziehen ist misogyn und peinlich für alle, die denken, sie seien Leuten aus der SVP moralisch überlegen. Seid ihr nicht.»

Auch Florin Schütz, Mitarbeiter des Zentralsekretariats der SP, übt Kritik: «Das ist dumm. Ein solches Verhalten verurteile ich aufs Schärfste.» Das Aussehen einer Person oder Geschlechterstereotypen seien nie ein Argument. «Kritik muss auf inhaltlicher Ebene geschehen. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass in einer patriarchalen Gesellschaft alle Personen bis in linke Kreise hinein sexistisches Gedankengut in sich tragen und dass der Kampf noch lange nicht vorbei ist.»

«Ich verurteile Sexismus, egal von welchem politischen Lager er kommt»

Ronja Jansen, SP-Landratsmitglied Basel-Land und ehemalige Juso-Präsidentin, sieht es ähnlich: «Sexismus zieht sich durch alle Teile der Bevölkerung. Das Problem ist tief in der Gesellschaft verankert, weswegen es auch Lösungen auf institutioneller Ebene braucht.» Sie selbst erfahre als linke Politikerin immer wieder Sexismus im Alltag. «Ich verurteile Sexismus, egal von welchem politischen Lager er kommt. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.» 

Laut SP-Nationalrätin Tamara Funiciello werden fast alle Frauen, die sich in der Öffentlichkeit äussern, Opfer sexistischer Kommentare: «Als Politikerin kann man es niemandem recht machen. Ist man schön, gilt man als inkompetent, ist man hässlich, ist man frustriert.» Deshalb müsste man Politikerinnen stärker fördern und unterstützen: «Frauen sind in der Politik noch nicht so stark vertreten wie ihre männlichen Kollegen. Wenn man das ändert, werden sie auch anders wahrgenommen.»

Wurdest du auch schon auf Social Media beleidigt? 

Wirst du oder wird jemand, den du kennst, sexuell belästigt?

Hier findest du Hilfe:

Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz

Verzeichnis von Anlaufstellen

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von (Cyber-)Mobbing betroffen? 

Hier findest du Hilfe:

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Fachstelle Mobbing (kostenpflichtig)

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Hilfe bei Mobbing, Fachstelle für Schulen und Eltern (kostenpflichtig)

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

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