Ultimate MC BattleShari Roxanne schreibt als Rapperin Schweizer Geschichte
An der 18. Ausgabe der Schweizer Meisterschaft des Battleraps konnte die Grenchnerin Publikum und Jury gleichermassen begeistern. Als erste Frau sicherte sie sich einen Finalplatz.
Darum gehts
Mit 16 Jahren begann Shari Roxanne Meier alias Bshariroxanne, erstmals Hip-Hop-Beats zu produzieren. Nach der Geburt ihrer Tochter vor fünf Jahren wechselte sie zu Rap. Der Grund: «Fürs Produzieren von Beats war die Zeit wegen der Kleinen leider meistens viel zu knapp», so Meier zu 20 Minuten. An den Wochenenden nahm sie regelmässig an Freestyle-Events teil – mit Erfolg.
Die Grenchnerin konnte sich für einen Platz unter den 16 Finalistinnen und Finalisten des Ultimate MC Battle in Bern qualifizieren, und zwar als erste Frau in der 18-jährigen Geschichte der Schweizer Meisterschaften des Battleraps. Bshariroxanne findet diesen Aspekt allerdings schade: «An den Qualifikationsbattles machen kaum Frauen mit. Ich will andere motivieren, auch teilzunehmen. Es macht Spass und man schliesst auf solchen Events echt tolle Freundschaften.»
«Man braucht schon eine dicke Haut»
Weshalb die Battles so wenige Teilnehmerinnen haben, dazu kann Bshariroxanne nur Vermutungen anstellen: «Wahrscheinlich, weils einfach eine männerdominierte Szene ist. Man muss ein bisschen böse und hässig sein. Vielleicht motiviert das nicht so.» Weiter gibt sie zu, dass dissen auch nicht gerade ihre «grosse Leidenschaft» sei. «Meine Jungs mussten mich auch ein bisschen überreden, aber jetzt kann ich solche Battles auf jeden Fall weiterempfehlen.»
Von fiesen Fehden zwischen den Teilnehmenden sei hinter den Kulissen nichts zu spüren: «Im Backstage sitzen nach dem Battle noch meistens alle zusammen und trinken was, die Stimmung ist gut», schildert die 27-Jährige. «Es ist ja nicht so, dass die Disses ernst gemeint sind. Vor den Battles sagen wir uns normal Hallo. Aber während man sich battelt, braucht es schon eine dicke Haut.»
«Wenn jemand Fo*** sagt, finden alle ‹wow›»
An einem Battle beleidigt man sich gegenseitig auf eine spielerische Art. Wer die besten Disses hat, gewinnt. Doch eins fällt bedauerlicherweise immer noch auf: An den Freestyle-Battles wird sich oft noch mit frauenfeindlichen oder homophoben Äusserungen gemessen. «Damit muss ich leben, glaube ich», meint Bshariroxanne nüchtern.
Weil sie, anders als ihre Konkurrenten, auf frauenfeindliche Texte verzichte, sei die 27-Jährige wohl auch früher ausgeschieden. «Meistens hört die Crowd nur aufs letzte Wort. Wenn das dann beispielsweise Fo*** ist, finden alle ‹wow›». Eigentlich nimmt Meier die Thematik aber relativ gelassen: «Mit solchen Sprüchen muss man einfach umgehen können. Sie sind ja nicht ernst gemeint.»