Showtänzerin«Lebe meinen Traum»: Jasmin (33) tanzt auf einem Kreuzfahrtschiff
Morgens an einem neuen Ort aufwachen und abends auf einer Bühne tanzen – Jasmin lebt ihren Traum. Das Leben als Showtänzerin ist aber nicht nur glamourös und in der Tanzszene ist jeder auf sich selbst gestellt.
Darum gehts
Die Baslerin Jasmin Ottenburg (33) tanzt auf dem Kreuzfahrtschiff Costa Smeralda.
Ihr Alltag als Showtänzerin ist geprägt von harter Arbeit und wenig Privatsphäre.
Trotzdem geniesst sie die Möglichkeit, verschiedene Länder zu bereisen und ihren Traumjob auszuleben.
Bald kehrt sie in die Schweiz zurück, plant aber, weiterhin in der Tanzszene aktiv zu bleiben.
Eine rote Parkbank steht auf der Bühne im Rampenlicht. Die Szenen wechseln laufend. Rund zehn Personen tanzen in schwarzen Outfits zu schnellen Beats. Eine davon ist Jasmin Ottenburg (33) aus Basel. Seit September tanzt die Schweizerin auf dem Kreuzfahrtschiff Costa Smeralda.

Eine von Jasmins (stehend links) Lieblingsshows an Bord der Costa Sieralda ist «The Bench».
PrivatTäglich hält das Schiff in einer neuen Stadt: Barcelona, Neapel, Dubai. Dreimal wöchentlich legt sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen für die Urlauber zwei Shows hin. «Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen – Luxus ist es aber definitiv nicht», verrät die Baslerin.
Der Weg zur Profitänzerin
Angefangen zu tanzen hat Jasmin schon als Kleinkind. Ihre zwei älteren Brüder tanzten zu Hause zu den Backstreet Boys und Michael Jackson. Mit rund elf Jahren besuchte Jasmin dann eine Tanzschule. «Ballett war nichts für mich – lieber tanzte ich Streetdance zu Hiphop-Musik», erinnert sie sich. Mit 16 begann sie ihre Tanzausbildung in Zürich, die sie mit 18 abschloss. Nach dem Abschluss blieben die Jobangebote aber erstmal aus.

Nach ihrer Tanzausbildung kündete Jasmin ihre Wohnung und folgte ihrem Traum Profitänzerin zu werden.
Privat«In der Ausbildung hat uns niemand gesagt, wie man an Jobs kommt», sagt sie. Durch Freunde und Bekannte konnte sie immer wieder an Gigs tanzen. Nebenbei unterrichtete sie an Tanzschulen. Auf Dauer hat Jasmin das aber nicht erfüllt.
«Halbe Sache gibt es in diesem Job nicht»
Sie verkaufte ihre Möbel, kündigte ihre Wohnung und nahm jeden Job an, den sie bekommen konnte – darunter auch verschiedene Rollen als Backup-Tänzerin in Bollywood-Filmen in Indien oder als Showtänzerin an Events in Singapur. Doch dann kam die Covid-Pandemie. «Plötzlich musste ich wieder von vorne anfangen», erzählt sie.

Jasmin (Erste von rechts) trainiert täglich, um fit für die Show zu sein.
PrivatNach dem Lockdown bewarb Jasmin sich als Showtänzerin in Hotels in Griechenland und Spanien – und landete so schliesslich auf der Costa Smeralda. «Viele sagten mir, mit 30 ist es vorbei mit dem professionellen Tanzen, doch das stimmt nicht. Man muss aber bereit sein, hart an sich zu arbeiten.» Um in Form zu bleiben, trainiert Jasmin darum täglich – entweder auf der Bühne oder im Fitnessstudio.
Kleine Kabinen und kein Internet
«Man muss es wirklich sehr lieben. Halbe Sache gibt es in diesem Job nicht», sagt Jasmin. Obwohl die 33-Jährige viele neue Länder und Kulturen kennen lernt und dazu auch noch ihren Traumjob lebt, stellten sich viele den Alltag als Showtänzerin luxuriöser vor. «Privatsphäre gibt es auf dem Schiff eigentlich nicht.» Ihre rund acht Quadratmeter grosse Kabine teilt sich Jasmin mit einer Kollegin. Auch Internet ist nicht überall vorhanden. Für ein privates Telefongespräch muss Jasmin auf das Deck zu allen anderen Crew-Mitgliedern.

Barcelona, Neapel oder Dubai – dank ihrem Job bereist Jasmin die Welt.
PrivatAuf dem Kreuzfahrtschiff verdient sie als Showtänzerin zwischen 1500 und 4500 Euro pro Monat. Ohne Miete und Kosten für Lebensmittel reiche das – in der Schweiz davon zu leben, sei aber unmöglich. «Für mich ist es aber mehr Luxus, die Welt zu sehen und auf der Bühne zu stehen, anstatt viel Geld zu verdienen», sagt Jasmin.
Zurück in die Schweiz
«The Bench» ist eine von Jasmins liebsten Shows an Bord. Doch ihre Zeit auf der Costa Smeralda neigt sich vorerst dem Ende zu. Im April reist sie zurück in die Schweiz. Die Verträge für die Tänzer an Bord sind jeweils auf sechs bis neun Monate befristet. «Danach braucht man auch eine Pause. Man will wieder mal etwas anderes machen und vielleicht zurück zur Familie.»
Machtest du schon einmal Ferien auf einem Kreuzfahrtschiff?
Mit dem Tanzen aufzuhören, ist für Jasmin trotz des schwierigen Arbeitsmarktes aber keine Option. «Die Tanzszene in der Schweiz ist sehr klein und allein vom Tanzen leben können nur die wenigsten.» Beziehungen in der Szene zu pflegen, sei darum extrem wichtig. Auch einen «Sidejob» zu haben, sei für viele unumgänglich. So hat Jasmin mehrere Ausbildungen im Fitnessbereich und plant auch, wieder vorübergehend beispielsweise als Fitnesscoach zu arbeiten.
Doch Jasmins Herz schlägt für die Show. Deshalb will sie versuchen, möglichst schnell wieder eine Anstellung als Showtänzerin zu erhalten. «Mein Traum ist es, professionell zu tanzen – solange es nur geht.»
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