Sich selbstständig machen auf Reisen – geht das?

Auf unsere Vanabundos wartet das nächste grosse Abenteuer.
VW-Bus Luz wird zum zweiten Mal verschifft – diesmal nach Südamerika.
Das rollende Zuhause dient in letzter Zeit auch vermehrt als Büro.
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Auf unsere Vanabundos wartet das nächste grosse Abenteuer.

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Vanabundos-BlogSich selbstständig machen auf Reisen – geht das?

Bald wird ihr Van zum zweiten Mal verschifft – dieses Mal nach Südamerika. Doch unsere Blogger haben den Kopf gerade ganz woanders.

von
Gabriella Hummel

14 Monate werden wir bereits unterwegs sein, wenn unser Bus Ende September auf einen riesigen Tanker gefahren und von Panama City nach Cartagena in Kolumbien verfrachtet wird. Der Preis für diesen einen Tag auf See wird demjenigen von Europa in die USA (vier Wochen) ziemlich nahe kommen. Eine Investition, sozusagen. In unsere Reise, die sich ab dann auf dem südamerikanischen Kontinent abspielen wird.

Nach all den Grenzübergängen in ziemlich knapper Zeit und eher kurzen Routen in Mittelamerika freuen wir uns auf die Weite und eine Aufenthaltsdauer von 90 Tagen pro Land. Doch um ehrlich zu sein: Wir verspüren gerade keine grosse Lust auf das Abenteuer Verschiffung. Der Aufwand, das Geld, Behörden – all das wegen eines klitzekleinen, unbefahrbaren Abschnitts zwischen Panama und Kolumbien von 110 Kilometern, der sich Darién Gap nennt.

Es hat wohl damit zu tun, dass wir gerade einen sehr schönen Reise-Rhythmus gefunden haben. Wir sind vergleichsweise langsam unterwegs, bleiben oft eine Woche am selben Ort, lesen und lernen viel. Dazu arbeiten wir seit einigen Monaten von unterwegs – da wir nun, anstatt der geplanten eineinhalb Jahre, mindestens zweieinhalb Jahre bis Argentinien unterwegs sein werden.

Wenn ein gutes Wi-Fi der Jackpot ist

Die Frage nach der Finanzierung einer solchen Reise ist eine oft gestellte. Natürlich haben wir gespart, doch diese Ersparnisse waren auf eineinhalb Jahre ausgelegt. Nun finden wir gerade heraus, wie es ist, sich selbstständig zu machen – und das auf einem anderen Kontinent. Zum einen haben wir ein eBook geschrieben, in dem wir die 100 häufigsten Fragen zu unserer Reise beantworten. Dies lief trotz Spendenbasis ziemlich gut an. Zum anderen arbeiten wir als Freelance-Journalisten und im Text- und Contentbereich, was sich aus der Distanz als nicht ganz einfach erweist.

Doch langsam kommt die Sache ins Rollen. Und: Es macht Spass! Wir lieben es, Cafés aufzusuchen und einige Stunden zu arbeiten. Die einzige Herausforderung ist natürlich die Internetverbindung an abgelegenen Orten. Gerade befinden wir uns im panamaischen Las Lajas. Dieser 20 Kilometer lange Strand ist völlig leer, es herrscht eine unglaubliche Ruhe. Wir haben ein Hostel gefunden, das uns vor dem Haus campen lässt. Dabei haben wir den Jackpot geknackt: Fantastisches Wi-Fi! Das hier sind wirklich Traumbedingungen, was natürlich alles andere als selbstverständlich ist.

Nur Mut!

Ihr seht, da ist nicht nur die Verschiffung, um die wir uns in der kommenden Woche kümmern müssen. Da ist auch ein kleines Freelance-Business, das aufgebaut werden will. Es ist aufregend und lehrreich und manchmal auch verunsichernd. Doch jetzt ist die Ausgangslage ideal: Wir haben die Zeit, die Musse, tiefe Lebenskosten und alle Freiheiten der Welt.

Noch vor einem Jahr hätten wir nicht gedacht, dass wir uns unterwegs so intensiv mit diesen Fragen beschäftigen würden. Selbstverständlich gehört diese vermeintliche Unsicherheit auch ein Stück weit dazu. Aber allein die Tatsache, dass wir diesen Schritt wagen, gibt uns ein gutes Gefühl. Weil wir etwas tun statt nur darüber nachzudenken – und zwar weit ausserhalb unserer Komfortzone.

Vanabundos

Gabriella Hummel (27) und Sandro Alvarez (37) reisen seit einem Jahr in ihrem VW-Bus von Nord- nach Südamerika. Hier erzählen die beiden Medienschaffenden aus Zürich von den grossen und kleinen Geschichten, die sich auf ihrem Weg ereignen, und beantworten Fragen zum Leben, Reisen und Arbeiten on the road. Zu sehen sind sie auch auf Instagram, Facebook und ihrem Blog.

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