Bürgenstock-Friedenskonferenz: Polizei muss Posten schliessen

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SicherheitsmassnahmenWegen Bürgenstock-Konferenz: Polizeikorps schliessen Posten

Tausende Einsatzkräfte werden für die Friedenskonferenz aufgeboten. Aus Kapazitätsgründen werden nun Polizeiposten geschlossen.

An der Friedenskonferenz vom 15. und 16. Juni werden zahlreiche Polizei- und Militärangehörige vor Ort sein.
Mehrere Polizeikorps schliessen deshalb für einige Tage verschiedene Polizeiposten, weil sie ihre Einsatzkräfte nach Nidwalden schicken.
Sie betonen aber, die Sicherheit sei während dieser Zeit dennoch gewährleistet.
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An der Friedenskonferenz vom 15. und 16. Juni werden zahlreiche Polizei- und Militärangehörige vor Ort sein.

AFP

Darum gehts

  • Für die bevorstehende Friedenskonferenz gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen.

  • Viele Kantone entsenden Polizistinnen und Polizisten nach Nidwalden.

  • Darum werden diverse Polizeiposten geschlossen.

  • Kriminalpräventionsexperte Dirk Baier geht davon aus, dass es deshalb am Wochenende vom 15. und 16. Juni nicht zu mehr Straftaten kommen wird.

Für die Konferenz werden strenge Sicherheitsmassnahmen ergriffen. Die Armee bietet 4000 Angehörige auf, und mindestens die Hälfte aller kantonalen Polizeikorps stellt Polizistinnen und Polizisten für den Bürgenstock zur Verfügung. Dies hat Folgen für die betroffenen Kantone.

Sowohl die Zentralschweizer Polizeikorps (zu welchen Nidwalden, Obwalden, Luzern, Uri, Schwyz und Zug gehören) als auch die Kantonspolizeien Bern, Appenzell Ausserrhoden und Thurgau melden, dass sie während der Friedenskonferenz diverse Polizeiposten schliessen müssen.

Einschränkung bei Schaltergeschäften

«Gleichzeitig haben sie den Auftrag, in ihren Kantonen die polizeilichen Leistungen zugunsten ihrer Bevölkerung und insbesondere auch die sichtbare Präsenz sowie die Patrouillentätigkeit aufrechtzuerhalten», schreiben die Zentralschweizer Polizeikorps in einer Medienmitteilung. Die Einschränkung für die Bevölkerung beziehe sich temporär auf Schaltergeschäfte.

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Die betroffenen Polizeikorps versichern jedoch: «Die Patrouillentätigkeit und die polizeiliche Grundversorgung sind durch die kurzzeitige Schliessung weiterhin sichergestellt», so die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden.

Die Kantonspolizei Zürich muss keine Wachen schliessen, obwohl sie für die Friedenskonferenz eine zentrale Rolle spielt. «Sie ist zuständig für das gesamte Sicherheitsdispositiv am Flughafen Zürich», heisst es auf Anfrage von 20 Minuten. «Dazu gehört auch der Schutz der völkerrechtlich geschützten Konferenzteilnehmenden – sowohl am Flughafen selbst wie während deren Verschiebung zwischen dem Flughafen und dem Tagungsort.»

Haben Kriminelle somit «sturmfrei»?

Da viele Polizistinnen und Polizisten im Kanton Nidwalden sein werden, könnte dies für die anderen Kantone einen Anstieg der Kriminalität bedeuten. Professor Dirk Baier, Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention an der ZHAW, erklärt: «Die Polizeistärke oder Polizeipräsenz steht in keinem direkten Zusammenhang mit Kriminalität.» Studien hätten sogar gezeigt, dass mehr Polizeipräsenz mehr Kriminalität bedeute. «Dies lässt sich damit erklären, dass die Polizei auch proaktiv Straftaten feststellt, beispielsweise im Drogenbereich. Insofern sehe ich erst einmal kein Problem darin, dass Polizeikorps für die Sicherung der Friedenskonferenz reduziert oder geschlossen werden. Allein deshalb werden keine Straftäter motiviert, Straftaten zu begehen», so Baier.

«Wenn die Polizei schneller am Tatort ist, ist das Risiko erhöht, gefasst zu werden.»

Professor Dirk Baier, Experte für Delinquenz und Kriminalprävention

Weder mehr Gewalttaten noch mehr Eigentumsdelikte wie Diebstähle seien zu erwarten, da weniger die Polizeipräsenz entscheidend sei, sondern, «ob geeignete Opfer bzw. Objekte vorhanden sind und ob davon ausgegangen wird, dass man nach der Tatausübung gefasst wird». Hier bestehe ein schwacher Zusammenhang. «Wenn die Polizei schneller am Tatort ist, ist das Risiko erhöht, gefasst zu werden.» Auch dieser Effekt wird von Baier als klein eingeschätzt.

Polizisten könnten an ihre Grenzen stossen

Aber: «Nichtsdestotrotz gibt es aber durchaus ein andersgeartetes Problem: Die Polizistinnen und Polizisten kommen aufgrund solcher Sonderdienste natürlich schnell auch an ihre Grenzen. Sie müssen Überstunden machen, zusätzliche Dienste schieben.» Das könne dazu führen, dass Einsatzkräfte an Kündigung denken würden. Gleichzeitig könne der Beruf dadurch unattraktiv werden. Und das, wo es den Korps derzeit nicht leichtfällt, Nachwuchs zu finden.

Baier sagt: «Ich denke daher, dass sich die Politik hier etwas einfallen lassen muss: Sie kann die Polizei nicht immer nur beanspruchen, sondern sie muss auch hierfür etwas geben, wie mehr Ressourcen für die Polizei, attraktive Arbeitsbedingungen usw.»

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