Internationaler Frauentag - Sie haben keine Angst vor Putin – Tausende Ukrainerinnen zogen in den Krieg

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Internationaler FrauentagSie haben keine Angst vor Putin – Tausende Ukrainerinnen zogen in den Krieg

In der Vergangenheit haben Männer das ukrainische Militär dominiert. Doch in den letzten Jahren zeichnete sich ein positiver Wandel bei der Gleichstellung der Geschlechter ab. Die Bemühungen der ukrainischen Frauen, sich einen Platz zu verschaffen, sind nicht unbemerkt geblieben.

Ukrainische Soldatinnen sind furchtlos und entschlossen: Dieses Video geht am Internationalen Frauentag viral.

20min/Twitter

Darum gehts

Rund 36'000 Frauen kämpfen in der ukrainischen Armee im Krieg gegen Russland. Sie sind furchtlos und entschlossen - und wollen vor allem eines: nicht mehr unsichtbar bleiben. In einem Video (oben), das am Internationalen Frauentag viral geht, meldet sich eine Gruppe Soldatinnen in Militäruniform zu Wort. 

«Wir sind Frauen der Ukraine. Wir haben unsere Kinder bereits in Sicherheit gebracht. Wir schliessen uns den Männern und der ukrainischen Armee an. Wir werden den Feind auf jedem Zentimeter des ukrainischen Bodens vernichten, in jeder Stadt, jedem Dorf, in jedem Wald und auf jedem Feld. Für jedes Kind, jede Frau, jeden alten Mann, jedes zerstörte Haus, jede Strasse und sogar jede Scheune werden wir sie wie tollwütige Hunde erschiessen», sagt eine der Frauen mit Gewehr in der Hand. 

Frauen zwischen 18 und 60 Jahren sollen einrücken

Das ukrainische Aussenministerium in Kiew gab am Dienstag in einem Tweet bekannt, dass heutzutage 15 Prozent des Militärpersonals Frauen sind. Ende 2021, als Russland seine Streitkräfte entlang der Ostgrenze der Ukraine verstärkte und die militärischen Spannungen zunahmen, hatte die Ukraine Frauen im Alter von 18 bis 60 Jahren aufgefordert, sich zur Armee zu melden. So kehrte etwa die 29-jährige Kristina, die in Italien lebte und als Sängerin bei Hochzeiten auftrat, in ihr Heimatland zurück, um Soldatin zu werden, wie sie selber dem US-Magazin «Vice» erzählt. 

Sie fühle sich in der Gebirgsjägereinheit, in der sie als einzige Frau neben Männern kämpft, gleichberechtigt, sagt sie. Die Zeiten haben sich offenbar geändert, denn in der Vergangenheit hatten Ukrainerinnen mit Diskriminierung zu kämpfen. Zwar durften sie im Militär dienen, aber offiziell nicht in Kampfpositionen zusammen mit ihren männlichen Kollegen kämpfen. Wie das Portal «First Post» berichtet, werden ukrainische Frauen erst seit 2019 in Militärakademien aufgenommen, wo sie sich zu Offizieren ausbilden lassen können. 

Eigentlich hatte der Konflikt von 2014 eine grosse Veränderung eingeleitet. Das «unsichtbare Bataillon», wie ukrainische Soldatinnen damals bezeichnet wurden, war nicht mehr bereit, seine Pflichten zu erfüllen, Opfer zu bringen und in Vergessenheit zu geraten. Die Veteraninnen taten sich zusammen und setzten sich für ihre Rechte ein, was zu einem dringend benötigten Kulturwandel im ukrainischen Militär führte. 

Nothilfe für Menschen in der Ukraine

Ein Dokumentarfilm mit dem Titel «Invisible Battalion» zeigt das Leben von sechs Frauen in den Schützengräben im Donbass. Der Film erzählt zum Beispiel die Geschichte der Scharfschützin Olena Bilozerska, die zwei Jahre lang gespart hat, um sich ein Gewehr zu kaufen. Sie gab ihren früheren Beruf als Dichterin und Journalistin auf, um für ihr Land zu kämpfen, wurde aber nie eingezogen. Auch das Leben der 29-jährigen Andriana Susak wird im Film beleuchtet. Die Kämpferin diente an der Front, bis sie im fünften Monat schwanger war - um schliesslich als Leiterin des Näh- und Reparaturteams für militärische Ausrüstung versetzt zu werden.

Erst nachdem eine Frauenrechtsaktivistin die Doku im 2015 dem ukrainischen Parlament und dem Verteidigungsministerium zeigte, erkannte die Regierung schliesslich die Rolle der Frauen im Militär an und öffnete ihnen 62 Kampfpositionen. Es war ein hart erkämpfter Sieg.

13 Soldatinnen gefallen

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