«Sie hat mich gleichzeitig mit drei Typen betrogen»

Aktualisiert

Sex-Studie«Sie hat mich gleichzeitig mit drei Typen betrogen»

Seitensprünge sind nur für 34 Prozent der Schweizer ein Trennungsgrund. Leser erzählen, ob sie ihrer Beziehung trotz Untreue nochmals eine Chance gegeben haben oder nicht.

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jk/daw
36 Prozent der Männer wurden in der jetzigen Partnerschaft mindestens einmal untreu. Bei den Frauen sind es nur halb so viele, nämlich 18 Prozent. Das zeigt die grosse Sex-Studie von 20 Minuten.
Damit scheinen deutlich mehr Männer fremdzugehen als Frauen.
Insgesamt als 28 Prozent der über 16-Jährigen sind im Lauf ihrer momentanen Beziehung schon einmal fremdgegangen.
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36 Prozent der Männer wurden in der jetzigen Partnerschaft mindestens einmal untreu. Bei den Frauen sind es nur halb so viele, nämlich 18 Prozent. Das zeigt die grosse Sex-Studie von 20 Minuten.

Motortion

Gut jeder Vierte ist laut der grossen Sex-Umfrage von 20 Minuten schon einmal fremdgegangen. Doch nicht immer ist ein Seitensprung auch ein Trennungsgrund. Wie aus der Umfrage hervorgeht, ist Untreue für ziemlich genau ein Drittel ein Grund, sich vom Partner oder der Partnerin zu trennen.

40 Prozent finden hingegen, dass niemand unfehlbar sei, und würden einen Ausrutscher verzeihen. Weitere 7 Prozent täten dies ebenfalls, da sie ohnehin nichts von Monogamie halten. 19 Prozent wissen nicht, ob sie einen Seitensprung verzeihen könnten oder nicht.

Auffallend: Frauen lassen weniger Nachsicht walten als Männer. So würden sich 41 Prozent der gehörnten Frauen von ihrem Partner trennen. Dagegen würden nur 27 Prozent der Männer die Reissleine ziehen. Je älter die Personen werden, desto eher wird Betrug verziehen. Während 53 Prozent der 18- bis 34-Jährigen Untreue als klaren Trennungsgrund bezeichnen, sind es bei den 50- bis 64-Jährigen gerade mal 16 Prozent.

20 Minuten hat bei hintergangenen Lesern nachgefragt, wie sie auf Untreue in der Beziehung reagiert haben.

Marco K.* (28):

«Zufälligerweise fiel mein Blick auf ein Mail, das meine damalige Freundin erhalten hatte. Sie stammte von einem anderen Mann. Da ich ohnehin bereits ein mulmiges Gefühl gehabt hatte, entschied ich mich dafür, an ihr Handy zu gehen. Ich weiss, dass man das nicht unbedingt tun sollte, aber ich wollte Klarheit. Ich begriff, dass meine Ex mich offensichtlich nicht nur mit einem, sondern gleich mit drei Typen betrog. In einer Nachricht stand: ‹Es war sehr geil gestern Abend!›

Ich legte mich also vor unserer gemeinsamen Wohnung auf die Lauer und erwischte meine Ex tatsächlich am nächsten Abend mit einem anderen Mann. Natürlich stellte ich sie unverzüglich zu Rede. Sie hatte überhaupt kein Verständnis für mich – im Gegenteil. Sie warf mir vor, ich sei der Blöde, da ich nichts bemerkt hätte und ihr nachspioniere. Sie verlangte von mir, dass ich sofort aus unserer Wohnung ausziehe. Das hab ich dann auch getan. Auch nach zwei Jahren kann ich ihr das alles nicht verzeihen. Das werde ich wohl niemals können. Noch immer fällt es mir unglaublich schwer, jemandem zu vertrauen. Deshalb habe ich vorerst keine neue Beziehung.»

Anna F.* (23):

«Ich wurde von meinem letzten Freund betrogen. Es muss passiert sein, als er im Ausgang war. Danach wusste er angeblich nichts mehr von seinem Seitensprung. Doch eine Freundin von mir hatte ihn an der Party mit einer anderen Frau gesehen. Sie hat ihn aufgefordert, ehrlich zu sein – da gestand er mir seinen Fehltritt plötzlich. Aus Naivität und wegen meiner starken Liebe zu ihm habe ich ihn nicht verlassen. Auch die Angst vor dem Alleinsein war ein Grund dafür. Ich wollte ihn weder aufgeben noch verlieren.

Doch das Vertrauen war danach weg, auch wenn ich mir das nicht eingestehen wollte. Zwei Monate später trennte er sich von mir. Er sagte, er brauche mehr Zeit für sich, fürs Fitness und für seine Kollegen. Ich finde, dass man nicht pauschal sagen kann, ob man sich nach einem Seitensprung trennen sollte oder nicht. Man muss auf sein Herz hören und miteinander reden. Ein Gegenstand, der kaputtgeht, versucht man in der Regel auch zuerst zu flicken. Man wirft ihn nicht sofort weg. Ich glaube, so sollte man auch mit Untreue umgehen. Allen anderen Betroffenen wünsche ich viel Kraft und Liebe.»

Simona M.* (41):

«Mein Mann und ich waren frisch verheiratet und wünschten uns ein Baby. An einem Grillfest war er so vertieft in sein Handy, dass er nicht mal bemerkte, dass ich sehen konnte, was er schrieb. Zu Hause habe ich ihn darauf angesprochen, er dementierte alles. In den nächsten Wochen sass er dauernd bis spätnachts am PC. Er schob alles auf Überstunden. Doch alles zusammen machte mich stutzig. Irgendwann tat ich das, was man im Grunde nie tun sollte: Ich las seine E-Mails. Abstreiten konnte er da nichts mehr, trotzdem spielte er die Sache runter.

Das ist nun einige Jahre her. Verlassen habe ich ihn nicht. Rückwirkend hätte ich es tun sollen, doch damals fehlte mir der Mut. Gegen aussen wirken wir wie das perfekte Paar, mittlerweile haben wir auch zwei Kinder. Doch in mir drinnen stimmt es nicht mehr: Mein Vertrauen in ihn ist kaputt. Es fällt mir unheimlich schwer, ihm Zuneigung zu zeigen. Eigentlich führen wir nun eine offene Beziehung, denn ich habe ihm explizit erlaubt, mit anderen Frauen zu schlafen – sofern ich auch mit anderen Männern Sex haben darf. Ich weiss nicht, ob er je mit einer anderen geschlafen hat. Ich bleibe den Kindern zuliebe – und weil es ja irgendwie geht.»

Übrigens: Nur jeder Vierte bereut den Seitensprung später. Rund 70 Prozent verspüren keine Reue. Offen bleibt also, wie viele Fremdgänger die Vergebung durch den Partner auch zu schätzen wissen.

*Name der Redaktion bekannt

Die grösste Sex-Umfrage der Schweiz

22'659 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 25. und 26. Juli online an der grössten Sexumfrage der Schweiz teilgenommen. 20 Minuten hat die Umfrage in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH der Politikwissenschaftler Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen und geografischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,2 Prozentpunkten.

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