«Sie sind der neue Hitler Europas»

Aktualisiert

Minarett-Verbot«Sie sind der neue Hitler Europas»

Die rhetorischen Spitzen kamen sofort und scharf: «Sie haben das Tor zur Hölle aufgestossen», wurde der Schweizer SVP-Nationalrat Oskar Freysinger von seinem Kontrahenten in einer Talkshow im arabischen Nachrichtensender Al-Jazeera attackiert. Dann musste er sich wegen des Minarett-Verbots auch noch vorwerfen lassen, er sei der «neue Hitler Europas».

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Die verbalen Attacken gegen SVP-Nationalrat Freysinger gingen in der Al-Jazeera-Sendung weiter: Der Direktor des Instituts für islamisches politisches Denken in London, Assam al-Tamimi, sagte am Dienstagabend: «Freysinger ist eine Gefahr für die Zukunft der Schweiz.» Der SVP-Politiker wurde aus Bern direkt in die Sendung geschaltet; seine Voten wurden dabei simultan auf Arabisch übersetzt.

«Hitler hätte nicht abstimmen lassen»

Freysinger rechtfertigte im Streitgespräch mit Al-Tamimi die Haltung seiner Partei damit, dass diese «einen absolut demokratischen Entscheid» herbeigeführt habe. Der Vergleich des arabischen Institutsdirektors sei unzutreffend, denn «Hitler hätte nicht abstimmen lassen.» Ausserdem konterte er damit, dass im islamischen Königreich Saudi-Arabien ja schliesslich auch der Bau von Kirchen verboten sei.

Appell an die Schweizer

Al-Tamimi lobte seinerseits die Schweizer Kirchenvertreter, weil diese sich gegen das Verbot ausgesprochen hatten. An die Adresse der Schweizer Bevölkerung sagte er: «Lasst nicht zu, dass dem Ruf eures schönen, freiheitlichen Landes Schaden zugefügt wird.»

Am 29. November hatten bei einer Volksabstimmung mehr als 57 Prozent der Schweizer für die von der SVP und EDU unterstützte Initiative gestimmt, die den Bau von Minaretten verbietet. Das Votum hatte national wie auch international zum Teil harsche Reaktionen ausgelöst.

(pat/sda)

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