Gwyneth Paltrow vor Gericht«Sie wusste, dass Skifahren auf diese Weise rücksichtslos war»
Wegen eines Skiunfalls vor sieben Jahren steht Hollywood-Schauspielerin Gwyneth Paltrow vor Gericht. Während der Eröffnungsplädoyers warf der Anwalt des verletzten Mannes der 50-Jährigen vor, «gefühllos» zu handeln.
Darum gehts
Wegen eines Skiunfalls vor sieben Jahren steht Hollywood-Schauspielerin Gwyneth Paltrow vor Gericht.
Der Klägeranwalt präsentierte sie als «gefährliche» und «rücksichtslose» Skifahrerin.
Paltrows Anwalt Steven Owens wies die Vorwürfe als «totalen Bullshit» (auf Deutsch: Schwachsinn) zurück.
«Rücksichtslos» und «wohlhabend und dekadent» – so beschrieb der Anwalt Lawrence Buhler die Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow vor einem Gericht in Park City im US-Staat Utah. Buhlers Mandant, der heute 76 Jahre alter pensionierter Optiker Terry Sanderson, verklagt Paltrow wegen eines Skiunfalls mit Fahrerflucht am 26. Februar 2016. Sanderson wirft der Schauspielerin vor, mit ihr in Deer Valley zusammengeprallt zu sein. Dadurch habe er eine Hirnverletzung und vier gebrochene Rippen erlitten. Doch statt sich um ihn zu kümmern, sei Paltrow weiter gefahren.
«Abgelenkte Skifahrer verursachen Unfälle. Die Angeklagte wusste, dass es gefährlich war, den Berg hinauf zu sehen und zur Seite zu schauen, während sie die Piste hinunterfuhr», sagte Anwalt Buhler in seiner Eröffnungsrede am Dienstag. «Sie wusste, dass Skifahren auf diese Weise rücksichtslos war», sagte er den Geschworenen.
Paltrow war mit ihren Kindern unterwegs
Am Tag des Unglücks sei die 50-Jährige mit ihren beiden Kindern und ihrem zukünftigen Ehemann Brad Falchuk eine Anfängerpiste unkontrolliert heruntergeprescht, als sie von hinten auf seinen Mandanten auffuhr. Zuvor habe sie «Tausende von Dollar pro Tag» für mehrere Skilehrer für ihre Kinder ausgegeben, was der Familie erlaubte, «die Warteschlangen zu überspringen», führte der Klägeranwalt fort.
Beim Zusammenprall fiel Paltrow auf Sanderson, sagte Buhler vor Gericht. Danach habe sie «gefühllos» gehandelt und sei «geflüchtet», während einer der Skilehrer den Begleiter des Verletzten fragte, ob er mitbekommen habe, «dass dein Kumpel gerade Gwyneth Paltrow ausser Gefecht gesetzt hat», so der Anwalt. Dabei sei Sanderson nach dem Unfall kurzzeitig bewusstlos gewesen. Der Mann musste zunächst auf der Piste des noblen Resorts Deer Valley von Ersthelfern betreut werden. Danach wurde er in ein Spital nach Park City gebracht.
«Totaler Bullshit»
Paltrows Anwälte sehen die Schuld für den Zusammenprall beim Kläger. Zu Beginn der Verhandlung stellten auch sie ihre Mandantin als zurückhaltende Skifahrerin dar, die davon überrascht wurde, dass sie von einem von oben kommenden Skifahrer über den Haufen gefahren worden sei. Die Vorwürfe des 76-Jährigen seien «totaler Bullshit» (auf Deutsch: Schwachsinn).
Beide Parteien bezeichneten die Version der Gegenseite als nicht plausibel. Paltrows Anwalt Steve Owens sagte, der Kläger erzähle völligen Unsinn. «Seine Erinnerung an den Fall wird über die Jahre besser. So funktioniert Erinnerung nicht», sagte Owens.
Sowohl Paltrow als auch der Kläger waren am Dienstag zum Auftakt des Prozesses im Gericht anwesend. Paltrow verbarg ihr Gesicht beim Betreten und Verlassen des Gerichtssaals mit einer blauen Mappe vor Reportern und Fotografen.
Anwalt Owens gab bekannt, dass während des Prozesses Paltrows Ehemann Brad Falchuk sowie ihre Tochter Apple (18) und ihr Sohn Moses (16) aussagen werden. Der Prozess dauert voraussichtlich länger als eine Woche.
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