EnergieministerinSimonetta Sommaruga rechnet mit Gas-Mangel im Winter
Niemand könne garantieren, dass immer für alle genug Gas da sei, sagt Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Bei einem Mangel will sie aber die Haushalte vor Einschränkungen schützen.
Darum gehts
In Deutschland geht die Angst um, dass der russische Präsident Wladimir Putin Europa bald den Gashahn zudreht. Das kann auch hierzulande massive Konsequenzen haben. Energieministerin Simonetta Sommaruga redet im Interview mit der «SonntagsZeitung» Klartext: Der Bundesrat habe zwar so gut wie möglich vorgesorgt. Die Schweiz sei aber keine Insel. «Darum kann niemand garantieren, dass immer für alle genug Gas da ist», sagt die Bundesrätin.
In der Schweiz heizen heute rund 300’000 Haushalte mit Gas. Etwas gelassener ist Sommaruga beim Strom, weil die Schweiz selber eine gute Stromproduktion habe. Aber auch hier könne man «nichts ausschliessen, weil der Gasmarkt eng mit dem Strommarkt verflochten ist», sagt die Energieministerin. Sie betont indessen, dass man im Falle eines Mangels sowohl beim Gas als auch beim Strom zuerst die Energie im Gewerbe und der Industrie rationieren würde.
Einschränkungen gäbe es laut der Energieministerin «zuerst wohl etwa für Rolltreppen oder Leuchtreklamen». Die Haushalte wolle der Bundesrat «am längsten schonen». Sommaruga sieht das Hauptproblem in der grossen Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas. Ziel müsse deshalb sein, dass sich die Schweiz so rasch wie möglich davon löse. «Wir zahlen dafür jährlich acht Milliarden Franken. Das Geld wäre viel besser investiert, wenn wir es in die Produktion von einheimischem Strom steckten», sagt sie.