Simpson: «Bin enttäuscht»

Aktualisiert

Trainer-StrafeSimpson: «Bin enttäuscht»

Für einmal hatte ein Coach direkten Einfluss aufs Spiel: Sean Simpsons Ausraster bescherte Zug das Powerplay, das zum 2:1 und zur 2:4-Niederlage der Lions führte. Nun erzählt der Kanadier gegenüber 20 Minuten Online, was los war.

von
Klaus Zaugg

Sean Simpson, warum hat Stefan Eichmann Sie mit zwei Minuten bestraft?

Sean Simpson: Weil ich nach der Aberkennung unseres Treffers zum 2:1 reklamiert habe.

Was haben Sie denn gesagt? Haben Sie Kraftausdrücke gebraucht?

Nein, nein, überhaupt nicht. Ich war einfach sauer und habe ihm gesagt, dass er sich nicht mehr an das halte, was er vor dem Spiel versprochen hatte.

Was hat er denn vor dem Spiel gesagt?

Die Schiedsrichter haben vor dem Spiel einzeln mit uns Coaches, mit Doug Shedden und mir, gesprochen. Dabei haben sie uns gefragt, was uns in dieser Serie aufgefallen sei, was getan werden sollte, und sie sagten uns, worauf sie achten, was sie ahnden und welche Linie sie haben würden. Doch davon habe ich dann in der ersten Spielhälfte nichts mehr gesehen und ich regte mich deswegen auf. Ich bin fast sicher, dass ich diese Strafe nicht bekommen hätte, wenn die Schiedsrichter vor dem Spiel nicht mit mir gesprochen hätten.

Ist das denn die Regel, dass die Unparteiischen vor einem Playoff-Spiel mit den Coaches reden?

Nein, überhaupt nicht.

Wann ist das zum letzten Mal vorgekommen?

Ich kann mich nicht erinnern.

Sie sagen aber selber, dass Sie reklamiert haben. Sie nahmen also eine Strafe in Kauf.

Hey, ich bin für diese Mannschaft verantwortlich. Wir spielen zu Hause, vor gut 10 000 Fans um Sein oder Nichtsein in den Playoffs. Die Schiedsrichter haben uns ein Tor aberkannt - da ist es doch normal, dass ich Emotionen zeige!

Es ist halt sonst nicht Ihre Art, Emotionen zu zeigen.

Ja, da haben Sie recht. Ich bemühe mich immer, meine Emotionen zu kontrollieren und Respekt für die Schiedsrichter zu zeigen. Andere Coaches lassen ihren Emotionen während ihrer ganzen Karriere in jedem Spiel und in jeder Situation freien Lauf und kommen straffrei davon. Ich rege mich einmal in zehn Jahren auf und kriege dafür eine Strafe, die sich spielentscheidend auswirkt.

Sie sind sozusagen dafür bestraft worden, dass Sie ein Gentleman sind.

Das haben Sie aber schön gesagt.

Sind Sie jetzt sauer auf Stefan Eichmann?

Nein. Ich bin einfach enttäuscht. Ich möchte noch mal ganz klar sagen: Ja, ich habe reklamiert und das ist mein Fehler. Aber ich denke, diese Situation hätte Stefan Eichmann mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl vermeiden können. Er sah ja, dass ich mich aufregte, und er hätte sich einfach von unserer Spielerbank, von mir entfernen können, und das alles wäre nicht passiert.

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