Olympia 2024: Box-Weltverband Iba und die vielen Skandale

Publiziert

Skandal-VerbandIst russische Nachwuchsboxerin Grund für Khelif-Geschlechtsstreit?

Ein Streit um Geschlechtertests bringt den Box-Weltverband und das IOC gegeneinander auf. Jetzt gibt es News: Verbindungen zu Russland und eine junge Boxerinnen-Karriere stehen im Fokus.

Das sagen die Fans in Paris über Imane Khelif.

Fabrizio Bonazza/Daniel Schnüriger/ 20 Minuten

Darum gehts

  • Der Streit um die Boxerinnen Khelif und Lin verschärft sich vor den Olympia-Halbfinals.

  • Es fallen vor allem Verbindungen der IBA zu Russland auf.

  • So wurde Khelif 2023 drei Tage, nachdem sie einen Erstrundenkampf gegen die bis dahin ungeschlagene russische Nachwuchsboxerin Azalia Amineva gewonnen hatte, von der IBA disqualifiziert.

Eskalation. Das ist vermutlich das beste Wort, um die derzeitige Situation um die Olympia-Boxerinnen Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-ting aus Taiwan zu beschreiben. Um die beiden ist eine hitzige Geschlechter-Debatte entbrannt. Inmitten dieses Riesen-Streits: der Box-Weltverband IBA und das Internationale Olympische Komitee (IOC).

Kurz vor den Olympia-Halbfinals ist die IBA stinksauer und erhebt erneut schwere Vorwürfe. Präsident Umar Kremlew aus Russland warf dem IOC bei einer chaotischen Pressekonferenz vor, den Sport zu zerstören und kritisierte IOC-Präsident Thomas Bach. Die IBA enthüllte zudem erstmals Details über den Geschlechtseignungstest, den Khalif 2023 nicht bestanden hatte.

Zeitpunkt? «Merkwürdig»

Doch die Frage ist: Wie konnte der Streit so eskalieren? Und warum pocht die IBA so auf den anscheinend nicht bestandenen Geschlechtstest 2023? Eine mögliche Antwort liefert die Nachrichtenagentur AP. Sie beschreibt den Zeitpunkt der Disqualifikation Khalifs 2023 als «merkwürdig».

Hier ist die junge russische Boxerin Azalia Amineva zu sehen.

Hier ist die junge russische Boxerin Azalia Amineva zu sehen.

IMAGO/SNA

Der Grund: Khelif wurde in Delhi von der Weltmeisterschaft der International Boxing Association disqualifiziert, drei Tage nachdem sie einen Erstrundenkampf gegen Azalia Amineva, eine bis dahin ungeschlagene russische Nachwuchsboxerin, gewonnen hatte. Durch die Disqualifikation war Aminevas offizieller Rekord wieder perfekt. Gemäss der AP löste die Disqualifikation damals durchaus Empören in der Boxwelt aus.

Box-Verband mit vielen Skandalen

Auch zu sagen gilt – und das ist Fakt: Die IBA und das IOC arbeiten nicht mehr zusammen. Für die Organisation des Box-Turniers in Paris trägt das IOC genau wie drei Jahre zuvor in Tokio die Verantwortung. Der Grund ist die Suspendierung der inzwischen ausgeschlossenen IBA 2019.

Imane Khelif kämpft am Dienstagabend im Olympia-Halbfinal.

Imane Khelif kämpft am Dienstagabend im Olympia-Halbfinal.

Sina Schuldt/dpa

Die IBA wird für Korruption, Führungsprobleme und Wettbewerbsverzerrung kritisiert. Auch stehen die IBA und Kremlew immer wieder wegen Verbindungen zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin in der Kritik. Kremlew und Putin gelten als Freunde. Der IBA-Präsident war zudem Mitglied des nationalistischen Motorrad-Rockerclubs Nachtwölfe. Er übernahm 2020 den Box-Weltverband, der vor Jahren noch unter dem Namen Aiba wirkte.

Bist du ein Box-Fan?

Kremlew räumte nach eigener Aussage auf und gründete eben die IBA. Denn unter dem alten Namen funktionierte es nicht mehr. Skandale waren im Box-Weltverband an der Tagesordnung. Der endgültige Niedergang begann unter Ex-Boss Gafur Rachimow. Dem Usbeken wurde die Organisation von Drogen-Geschäften nachgesagt. In den USA stand er auf der Sanktionsliste des Finanzministeriums, sein Vermögen wurde eingefroren. Rachimow bestritt immer alles.

Boxen 2028 nicht mehr olympisch?

Wie es weitergeht? Unklar. Ein Einspruch der IBA wegen des Ausschlusses durch das IOC wurde vom Internationalen Sportgerichtshof Cas abgewiesen. Bis Anfang nächsten Jahres muss ein Verbandspartner auf internationaler Ebene gefunden werden, will Boxen auch 2028 bei den Spielen in Los Angeles olympisch sein. Stand jetzt ist das nicht der Fall.

Im November gründete sich in Frankfurt/Main der neue Verband World Boxing, der demnächst den Zuschlag des IOC erhalten will. «Wir haben jetzt 38 Mitgliedsverbände und es werden jede Woche mehr. Wir brauchen zwischen 60 und 70 für die Zulassung vom IOC. Das ist machbar bis September», sagte Generalsekretär Simon Toulson im ZDF.

20 Minuten Fantasy League

Stell dir vor, du kannst dein eigenes Fussballteam managen und die Topstars auf den Platz schicken – genau das bietet dir die 20 Minuten Fantasy League! Erstelle dein individuelles Dreamteam, zeig dein Gespür für Taktik und erklimme die Rangliste.

Deine Spieler punkten basierend auf ihren realen Leistungen: Tore sorgen für Jubel und Extrapunkte, rote Karten können hingegen teuer werden. Strategisches Denken ist gefragt, wenn du der oder die beste Manager*in werden willst.

Spannung, Wettbewerb und grossartige Preise erwarten dich jeden Monat. Bist du bereit, die Herausforderung anzunehmen?

Deine Meinung zählt