Ski-Saisonstart gefährdet?«Ich glaube, man arbeitet eher gegen die Natur»
Bald geht es los mit dem neuen Weltcup-Winter. Jedoch deutet in Sölden noch nicht viel auf einen Saisonstart hin.
Darum gehts
In Sölden fehlt aktuell noch Schnee.
Im österreichischen Ort beginnt traditionellerweise bald der Weltcup.
Nicht ganz optimal, finden einige Fahrerinnen.
Ende Oktober beginnt in Sölden die neue Skiweltcup-Saison. Dann geht es bei den Männern und Frauen wieder um jeden Hundertstel auf der Piste. Ein Problem bislang – der Schnee. Er fehlt. Die Arbeiten der Verantwortlichen laufen aber auf Hochtouren, wie die Bilder der Webcam am Rettenbachgletscher zeigen.
Bei den Verantwortlichen zeigt man sich zudem positiv gestimmt. Sölden-Bergbahnen-Chef Jakob Falkner meint: «Wir sind nicht nervös.» Die Schneedepots würden notfalls helfen, dass ein Rennen auf jeden Fall möglich sei. Für sie ist aber auch klar: Der Schnee solle «lieber von oben kommen, weil es dann gratis ist».
T-Shirt bei Besuchern in Sölden
Schotter statt Schnee, ein Bild, das in den letzten Jahren und wohl auch in Zukunft zur Tagesordnung gehören wird. Trotzdem bleibt der frühe Saisonstart bestehen. Auch, weil die Ski-Industrie darauf hofft, dass so die Vorfreude auf den Winter steigt. Nicht alle Fahrer und Fahrerinnen sind davon begeistert. Lara Gut-Behrami meinte zuletzt: «Heutzutage kommen die Leute in Sölden mit T-Shirts an die Rennen. So hat ja niemand Lust, Ski fahren zu gehen.»
Auch Michelle Gisin hat ihre Meinung, wenn es um die frühen Ansetzungen respektive den ganzen Rennkalender geht. «Man könnte den Kalender sicher optimieren.» Auch weil es durchaus viele Reisen gebe, die nicht ganz genau durchgeplant seien.
Gegenüber 20 Minuten meint die zweifache Olympiasiegerin: «Ich glaube, man arbeitet nach wie vor eher gegen die Natur als mit den Begebenheiten.» Man bewege sich eher nicht mit dem Klimawandel fort, erklärt die 29-Jährige. Der Kalender fülle sich ja weiterhin im Herbst. Auch wenn man kaum noch Trainingsmöglichkeiten im Sommer vorfinde. «Die Situationen auf den Gletschern werden immer prekärer.» Klar müssten die Teams dann nach Südamerika reisen, um eine ideale Vorbereitung zu haben.
«Es gibt keine einfachen Lösungen»
Grundsätzlich müsse man sich schon die Frage stellen: «Wo ist unsere Zukunft?», findet Gisin. Für die Allrounderin ist wichtig, dass man einen Diskurs hat. Auch deshalb würde sie sich im Rahmen der Klimafragen durchaus auch exponieren. Sie ist sich bewusst, dass es keine einfachen Lösungen gebe. Gisin: «Es ist schwierig, das zu reglementieren. Es ist aber gut, diskutiert man über solche Sachen.»
Trotz der aktuell schneebedingt schwierigen Situation freut sich Gisin auf die neue Saison und nach dem eher durchwachsenen Winter auf die ersten Rennen. Ziele wollte sie sich aber keine setzen. «Ich hoffe, dass ich den Schwung mitnehmen kann. Wichtig ist für mich, gesund zu bleiben.»
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