SNB-ÖkonomenDiese Folgen hat der Ukraine-Krieg für die Schweizer Wirtschaft
Die Preise wären nicht so hoch, das BIP dafür umso höher. Ein Arbeitspapier der Schweizerischen Nationalbank zeigt, was wäre, wenn es keinen Krieg in der Ukraine gäbe.
Ukraine-Krieg: Darum gehts
Die SNB untersuchte die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges.
Dafür orientierte sie sich an früheren Kriegen.
Ohne den Krieg und seine Folgen ginge es der deutschen Wirtschaft gut.
Seit mehr als anderthalb Jahren tobt der Krieg in der Ukraine. Tausende Menschen sind gestorben. Jetzt haben Ökonomen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem Arbeitspapier die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges für verschiedene Länder wie Deutschland und die Schweiz untersucht.
Das sind die wirtschaftlichen Folgen
Das Fazit der SNB-Ökonomen: Der Krieg beeinträchtigt die reale Wirtschaftstätigkeit erheblich und treibt die Inflation nach oben. Der Kriegsausbruch führte zu einem Anstieg der Energiepreise und zu Turbulenzen auf den Finanzmärkten.
Ohne den Krieg und seine Folgen wäre die deutsche Wirtschaft, um die es so schlecht steht, im Plus. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wäre um 0,7 Prozent höher und die Preise wären Ende vergangenen Jahres um 0,4 Prozent tiefer gewesen.
Auch in den anderen untersuchten Ländern ginge es der Wirtschaft deutlich besser, so auch in der Schweiz. Das BIP wäre um 0,3 Prozent höher und die Preise wären Ende des vergangenen Jahres um 0,2 bis 0,4 Prozent tiefer.
Schaden wird noch doppelt so gross werden
Mittel- bis langfristig werden die Folgen aber noch weitaus grösser sein, warnen die SNB-Ökonomen. So werden die Folgen zwei Jahre später etwa doppelt so gross sein wie nach einem Jahr.
So gingen die SNB-Ökonomen vor
Die Autoren zogen unter anderem historische Vergleiche mit ähnlichen früheren geopolitischen Ereignissen. Fokus waren Kriege, bei denen es ebenfalls Befürchtungen der Unterbrechung der Energieversorgung gab. Beispiele sind etwa der Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973, die Nahostkonflikte in den 1980er-Jahren, der Golf-Krieg in den 1990er-Jahren und zuletzt der Irak-Krieg.
Auswirkungen wohl noch viel grösser
Allerdings weisen die Autoren darauf hin, dass die Einschätzungen wohl eher eine Untergrenze darstellen. Denn sie konzentrieren sich vor allem auf Öl, das in früheren Konflikten eine wichtige Rolle spielte, während diesmal das Gas noch viel wichtiger ist. Zumal die Gaspreise in Europa viel stärker gestiegen sind als die globalen Ölpreise.
Ausserdem sind Russland und die Ukraine im Gegensatz zu den anderen untersuchten kriegsbetroffenen Länder wichtige Getreideproduzenten. Die Lebensmittelpreise berücksichtigen die Autoren aber nicht explizit.
Des Weiteren gab es auch schon früher Sanktionen, aber nicht in diesem Ausmass wie gegen Russland. Zudem liegen Russland und die Ukraine geographisch deutlich näher als frühere Konfliktgebiete, entsprechend stärker sind die europäischen Länder von Flüchtlingen, zusätzlichen Militärausgaben und weiteren Folgen betroffen.
SNB-Leitzins unverändert bei 1,75 Prozent
Die Nationalbank (SNB) belässt den SNB-Leitzins, zu dem sich Banken Geld leihen können, unverändert bei 1,75 Prozent. Die über die letzten Quartale deutlich gestraffte Geldpolitik wirke dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen, schreibt die SNB in einer Medienmitteilung. Eine weitere Zinserhöhung schliesst sie für die Zukunft allerdings nicht aus. Die Nationalbank werde die Preisentwicklung in den kommenden Monaten genau beobachten. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, sei die Nationalbank zudem bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein.
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