JugendschutzSo beendet man Alkohol-Exzesse an der Fasnacht
Wer den Jugendschutz an der Liestaler Fasnacht missachtet, dem droht der Entzug der Ausschank-Bewilligung. Vor zwei Jahren hielt sich an der Liestaler Fasnacht noch niemand daran.
Alkohol und Fasnacht, das gehört zusammen. Eine Mischung, die nicht selten unerwünschte Folgen zeitigt. «Besonders Jugendliche reagieren auf Alkohol sehr stark», heisst es in einer Mitteilung der Stadt Liestal. An der Fasnacht hatte die Baselbieter Kantonshauptstadt schon wiederholt Probleme mit Gewaltexzessen im Zusammenhang mit Alkoholexzessen Jugendlicher.
Vor zwei Jahren zog man die Reissleine und schickte erstmals jugendliche Testkäufer auf die Piste. Das Ergebnis war ernüchternd: «Niemand hielt den Jugendschutz ein», erzählt der stellvertretende Stadtverwalter René Frei. «Füürwägeli» gab es auch für Minderjährige und Bier sowieso. Letztes Jahr war die Bilanz bedeutend besser: 70 Prozent der Fasnachtsbeizen kontrollierten das Alter der jungen Konsumenten.
Wer nicht kontrolliert, verliert Bewilligung
Dieses Jahr gilt es für die verbleibenden schwarzen Schafe ernst. Denn bis jetzt wurde präventiv informiert und im schlimmsten Fall schriftlich abgemahnt. «Wenn Wiederholungstäter dieses Jahr erneut dem gesetzlich vorgesehenen Jugendschutz keine Beachtung schenken, werden sie keine Bewilligung mehr erhalten», sagt Frei. Die Massnahme dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Liestaler Fasnachtsumzug und der anschliessende Chienbäse am Sonntagabend ziehen zehntausende Schaulustige ins Stedtli. Dieses Geschäft will sich niemand entgehen lassen.
Die Kontrollen machen die Fasnacht auch sicherer. Nicht nur verhindern sie Trinkexzesse bei Minderjährigen, auch habe es schon letztes Jahr signifikant weniger Schlägereien gegeben, wie die Stadt in ihrer Mitteilung vom Montag festhielt.
Traditionsclique hat Schnauze voll
Die Saufgelage stören zunehmend auch die aktiven Fasnächtler. Die traditionsreiche Liestaler Rotstab-Clique will heuer nach 88 Jahren zum letzten Mal an der Liestaler Strassenfasnacht teilnehmen. Der Grund: Die Fasnacht bewege sich zunehmend weg von der Tradition hin zu einem Party-Event. Pfeiffer und Trommler fühlten sich zunehmend als Störfaktor, liess die Clique verlauten.