Ohne KlimageräteSo bewahrt ihr beim Arbeiten einen kühlen Kopf
Viele Arbeitnehmer sind ins Büro zurückgekehrt. Dort kann Hitze die Produktivität beeinträchtigen. Hier gibt es Tipps für kühlere Temperaturen in Gebäuden.

Ventilatoren brauchen deutlich weniger Strom als Klimageräte, um einen vergleichbaren Kühleffekt zu erzeugen.
iStockDie Durchschnittstemperatur in der Schweiz steigt, und die Sommer werden tendenziell heisser. In Städten und Agglomerationen – wo sich die meisten Arbeitsplätze befinden – herrschen noch höhere Temperaturen, weil es weniger Vegetation und mehr Beton gibt als auf dem Land. Zudem erzeugen elektrische Geräte, Maschinen und Beleuchtungen Abwärme, wodurch Innenräume zusätzlich aufgeheizt werden. Wie stark uns die Hitze zu schaffen macht, hängt unter anderem von der Luftfeuchtigkeit ab. So ertragen die meisten Menschen in unseren Breitengraden trockene Hitze besser als Schwüle. Bei der Arbeit ist Hitze nicht bloss unangenehm, sie kann auch zu Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder gar zu Herz-Kreislauf-Problemen führen und somit zu Leistungseinbussen. Bei hohen Temperaturen fällt es manchen Arbeitnehmern schwer, sich zu konzentrieren. Dies führt dazu, dass mehr Fehler passieren.
In vielen Büros und Gewerberäumen kommen heuer Klimageräte zum Einsatz. Der Energieverbrauch von Klimaanlagen ist jedoch enorm, und sie sind vielfach ineffizient. Mit einfachen Tipps lassen sich Gebäude auch ohne Klimageräte kühlen. Ein aussen liegender Sonnenschutz ist eines der wichtigsten Hilfsmittel, um Büro- und Gewerberäume im Sommer kühl zu halten. Lasst die Sonnenstoren bereits runter, bevor die ersten Strahlen ins Gebäude gelangen. Dies geht oft vergessen, da die Wärme erst am Mittag stört. Dann sind Räume aber bereits aufgeheizt, und es ist meistens zu spät, um wieder angenehme Temperaturen zu erreichen. Lammellenstoren schützen am besten vor der Sonne und lassen gleichzeitig Tageslicht passieren. Sie eignen sich gut für Fassaden- und Dachfenster und können in der Regel auch nachträglich montiert werden. Motorisierte Sonnenschutzsysteme mit Fernbedienung und automatischer Steuerung sind komfortabel und funktionieren auch dann, wenn niemand da ist. Automatische Systeme lohnen sich besonders bei grösseren Bauten mit vielen Fenstern. Mit einem reflektierenden oder in hellen Farben gehaltenen Sonnenschutz wird die beste Wirkung erzielt. Ungenügender oder defekter Sonnenschutz sollte ersetzt werden. Bei Fassadenveränderungen ist in der Regel eine Baubewilligung nötig.
Weniger Abwärme produzieren mit energieeffizienten Geräten
Schaltet Elektrogeräte, Bildschirme und Lampen, die nicht benutzt werden, wenn immer möglich aus. Steckerleisten mit Schalter ermöglichen, mehrere wärmeerzeugende Geräte auf einmal auszuschalten. Ihr könnt auch Zeitschaltuhren oder entsprechende Apps einsetzen und vom Energiesparmodus von Elektrogeräten Gebrauch machen. Platziert Geräte, die permanent Wärme abgeben, in Räumen, die nicht zum Arbeiten genutzt werden. Drucker, Router und Netzwerkspeicher können beispielsweise in den Gang oder einen Nebenraum gestellt werden. Bürogeräte, Computer, Pumpen, Motoren und Lampen sind in den letzten Jahren deutlich energieeffizienter geworden. Der Austausch von veralteten Geräten und Anlagen bietet daher nicht bloss ein grosses Potenzial zur Senkung der Energiekosten, sondern hilft auch dabei, keine überflüssige Abwärme zu produzieren.
Lüften ist ebenfalls zentral für das Raumklima und für gute Raumluftqualität. Spätabends oder frühmorgens zu lüften, ist die effektivste Massnahme, um im Sommer frische Luft in die Räume zu bekommen. Am wirksamsten ist sogenanntes Querlüften. Dabei werden die Fenster an gegenüberliegenden Gebäudefronten geöffnet, wodurch ein kompletter Luftaustausch stattfinden kann. Im Sommer sind 20 bis 25 Minuten lüften ideal, damit ein kompletter Luftaustausch stattfinden kann. Öffnet die Fenster möglichst am frühen Morgen oder am späten Abend, wenn es draussen nicht so heiss ist. Nach dem Lüften sollten die Fenster wieder komplett geschlossen werden, damit die tagsüber warme Sommerluft nicht in das Haus eindringen kann. Sprecht im Team ab, wer die Fenster am Abend oder am frühen Morgen öffnet und wann sie wieder geschlossen werden. Wer sich gerne von einem Luftzug kühlen lässt, kann ihn mithilfe eines Ventilators erzeugen. Dadurch können die Fenster tagsüber geschlossen bleiben, und die Räume heizen nicht auf. Ventilatoren brauchen deutlich weniger Strom als Klimageräte, um einen vergleichbaren Kühleffekt zu erzeugen.
Gute Isolation lässt die Hitze nicht ins Gebäude rein
Auch die Gebäudeisolation spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Erreichung angenehmer Temperaturen in den Innenräumen: Ein gut isoliertes Gebäude sorgt im Winter nicht nur für tiefere Heizkosten, sondern schützt im Sommer auch vor Hitze. Massive und gut isolierte Gebäudewände puffern die Wärme und geben sie erst während der kühleren Abend- und Nachtstunden wieder ab. Dieser Effekt sorgt für konstantere Temperaturen im Gebäudeinnern und in den Sommermonaten für ein generell kühleres und angenehmeres Raumklima. Häuser mit heller Fassade werden zudem weniger heiss als Bauten mit dunklen Aussenwänden. Noch besser ist eine begrünte Fassade, weil Pflanzen bei der Verdunstung Kälte abgeben. Damit sollte eine zwei bis drei Grad unter der Aussentemperatur liegende Raumtemperatur erreicht werden können.