Kostenloses AngebotSo einfach hilfst du den Wildbienen in der Stadt
Ein neues Projekt gibt Stadtbewohnern Tipps, mit welchen Pflanzen sie Wildbienen fördern können. Und zwar exakt auf den Wohnort abgestimmt.
600 Wildbienenarten gibt es in der Schweiz. Als Bestäuber übernehmen sie eine wichtige Funktion bei der Sicherung unserer Versorgung mit Nahrungsmitteln. Doch fast die Hälfte aller Arten gilt als bedroht. Das liegt neben dem Fehlen geeigneter Nistplätze vor allem daran, dass die Bienen zu wenig Nahrung finden.
Hier setzt das Projekt Future Planter an. Es will Stadtbewohnern zeigen, wie sie mit wenig Aufwand Wildbienen fördern können – einfach indem sie bei sich auf Fentstersimsen, Balkonen und Terrassen geeignete Pflanzen zum Blühen bringen. Dazu müssen auf Futureplanter.ch lediglich drei Fragen beantwortet werden und schon erfährt man, welchen Bienen mit welchen Pflanzen geholfen werden kann (siehe Bildstrecke).
Stadt als Lebensraum
Wieso Stadtbewohner? Die Projektverantwortlichen erklären auf ihrer Website, dass Wildbienen wegen der fehlenden Biodiversität in landwirtschaftlichen Gebieten vermehrt Lebensräume in den Städten suchten. Demnach kommen etwa in der Stadt Zürich fast 30 Prozent aller in der Schweiz beheimateten Wildbienenarten vor. Ausserdem würden Dreiviertel der Schweizer Bevölkerung in Städten wohnen. Sollte nur ein Bruchteil davon mitmachen, wäre den Wildbienen bereits enorm geholfen.
Zurzeit gibt es bei Future Planter für Zürich, Schaffhausen, Zug und Cham massgeschneiderte Pflanzenempfehlungen. Andere Städte sollen folgen. So sei man zurzeit daran, die Daten für die Stadt Basel aufzubereiten, erklärt Mitinitiantin Kiki Anrika Velychko. Für viele Städte seien die Wildbienenbestände aber noch nicht erfasst. Hier hoffe man, durch das Projekt weitere Gemeinden dazu bewegen zu können, entsprechen Daten zu erheben.
Auch Unkraut hilft
Future Planter gibt Empfehlungen für sogenannte Zielarten ab. In der Stadt Zürich sind das zurzeit 11 Arten, wie Velychko sagt. Als Zielarten wurden gefährdete Wildbienen ausgewählt, die auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert sind. So ist zum Beispiel die Glockenblumen-Sägehornbiene streng auf Glockenblumengewächse spezialisiert.
Dass Future Plant besonders Spezialisten fördert, hat seine Gründe. So sind seien sie zu 90 Prozent gefährdet, ausserdem würden die Generalisten unter den Wildbienen ebenfalls von den entsprechenden Pflanzen profitieren so Velychko.
Darauf angesprochen, dass einige der empfohlenen Pflanzen wie etwa die Zaunwicke als Unkraut gelten, erklärte Velychko, dass man natürlich abwägen müsse, wie weit man den Wildbienen entgegenkommen möchte. Dabei gebe es aber einen Unterschied von Balkon und Garten. Sogenannte Unkrautpflanzen würden in Töpfen auf Balkon oder Terrasse wenig stören, im Garten müsse man sie hingegen natürlich im Zaum halten. Mache man das, könnten sie auch im Garten ohne Schaden anzurichten den Wildbienen und vielen anderen Bestäubern eine wichtige Nahrungsquelle bieten.