InstagramSo einfach zocken Fake-Influencer ab
Instagram-Marketing ist ein Milliardengeschäft. Ein Test zeigt, wie leicht es ist, mit einem gefälschten Profil Geld zu verdienen.
Das Marketing über Instagram ist inzwischen über eine Milliarde Dollar wert. Bis 2019 dürfte sich die Summe verdoppeln, wie die Influencer-Marketingagentur Mediakix schätzt. Um daran teilzuhaben, braucht es keinen speziellen Lifestyle. Werbegelder lassen sich mit ein paar simplen Tricks erschleichen, wie ein Test der US-Agentur zeigt.
Mediakix setzte für das Experiment die Accounts Calibeachgirl310 und Wanderinggirl auf, wie die Agentur auf ihrem Blog berichtet. Für das erste Profil buchte sie ein Model und machte ein eintägiges Fotoshooting. Der zweite Reise-Account kommt sogar ganz ohne eine eigene Bilder aus und täuschen dennoch eine Abenteuerreise vor: Die Insta-Posts bestehen allein aus auf der ganzen Welt aufgenommenen Agenturfotos, auf der jeweils eine blondhaarige Frau zu sehen ist. Das Gesicht ist jedoch kaum erkennbar.
Gekaufte Followers und Likes
Für die Fake-Persönlichkeiten begann Mediakix für den Test Followers zu kaufen. «Wir fingen mit 1000 Followern pro Tag an», so Mediakix. Die Agentur habe Angst gehabt, dass ein schnellerer Zuwachs gleich zu Beginn Verdacht erregt hätte. «Wir fanden jedoch schnell heraus, dass wir bis zu 15'0000 Follower auf einmal kaufen konnten, ohne Probleme zu bekommen.»
Der Preis für die gekauften Follower: Zwischen drei und acht Dollar pro Tausend, die Schein-Bekanntheit auf Instagram ist günstig.
Weil passive Follower wertlos sind, kaufte Mediakix in einem zweiten Schritt Likes und Kommentare dazu. Das gestaltete sich ein wenig teurer: Pro Kommentar wurden 12 Cents fällig und für 1000 Likes zwischen vier und neun Dollar. Für jedes Foto ihrer Fake-Accounts kaufte die Agentur so 500 bis 2500 Likes und 10 bis 50 Kommentare dazu. Für normale Instagram-Nutzer sind diese von echten nicht zu unterscheiden. Das gesamte Experiment kostete rund 1000 Dollar.
Werbeangebot von Bademode-Marke
Mit je 10'000 Followern nahmen calibeachgirl310 und wanderinggirl die Hürde, um sich auf Marketingplattformen für wichtige Influencer um Sponsoren zu bewerben. Das Resultat: Zwei bezahlte Aufträge pro Account. Calibeachgirl310 angelte sich Werbung für eine Badeanzug-Marke und eine Nahrungsmittelfirma. Letztere setzte auch auf Wanderinggirl, die Reiseposts gewannen dazu auch eine Alkohlmarke. «Für die Kampagnen bekamen beide Accounts jeweils Geld, Gratisprodukte oder beides angeboten», berichtet Mediakix.