Geld und GeschichteBankkonten und Schönheits-OPs – Berlusconis Verbindungen in die Schweiz
Sein Vater war nach dem Krieg in der Schweiz interniert, mehrere seiner Kinder kamen hier zur Welt und hiesige Geldgeber legten den Grundstein für sein Imperium: Die Schweiz war für Silvio Berlusconi immer sehr wichtig.
Darum gehts
Silvio Berlusconi hat enge Verbindungen zur Schweiz.
So wurden mehrere seiner Kinder und seiner Enkelkinder hier geboren.
Zudem halfen ihm in der Schweiz domizilierte Gesellschaften, den Aufbau seines Firmenimperiums zu finanzieren.
Als «zweite Heimat» bezeichnete Silvio Berlusconi die Schweiz, wenn man ihn darauf ansprach – und das hat gute Gründe. In Interviews kam er bei der Frage nach der Schweiz regelmässig auf seinen Vater Luigi zu sprechen, der während des Krieges als Flüchtling in der Schweiz im bernischen Eriswil interniert war. Bei seiner Rückkehr soll er dem damals neun Jahre alten Silvio 1945 in Como in die Arme gefallen sein – ein Ereignis, das Silvio nie vergessen würde. Den entsprechenden Tag sollte er laut «Blick» später als «schönsten Tag seines Lebens» bezeichnen.
Kinder und Enkel in der Schweiz geboren
Auch drei seiner eigenen Kinder kamen demnach in Arlesheim im Baselbiet zur Welt, fünf seiner 17 Enkelkinder erblickten in einer Klinik in Sorengo TI das Licht der Welt. Und diverse seiner vielen Schönheits-OPs liess der Politiker in der Klinik Ars Medica in Gravesano im Tessin durchführen. Zudem soll er 2006 auf den Namen seiner Schwiegermutter in S-Chanf GR eine Villa erstanden haben. Auch in St. Moritz wurde Berlusconi oft gesichtet.
Doch es gab noch einen weiteren Grund, warum Berlusconi die Eidgenossenschaft liebte. Denn als er nach dem Wirtschaftsstudium begann, ein Imperium aufzubauen, kam ihm dabei Geld von Schweizer Bankkonten zugute, die ihm sein Vater vermittelte. Dieser war Präsident der Banca Rasini, die sich später als eine der wichtigsten Bank des organisierten Verbrechens in Italien entpuppen sollte und bei der sogar Mafia-Grössen wie Toto Riina oder Bernardo Provenzano Konten gehabt haben sollen.
Mit Schweizer Geldern Siedlungen gebaut
Wie der «Blick» berichtet, soll Silvio Berlusconis Firma Edilnord, über die er bereits 1964 insgesamt 18 Hochhäuser in einer Agglomeration von Mailand erbaute, von der Firma Finanzierungsgesellschaft für Residenzen AG in Lugano finanziert worden sein. Vier Jahre später war Berlusconi am Bau der Trabantenstadt Milano 2 beteiligt – mit Geld, das ihm die Schweizer Aktiengesellschaft für Immobilienanlagen in Residenzzentren AG zur Verfügung stellte. Gemäss dem Bericht gehörten beide Gesellschaften einer Bank in Tel Aviv, über die Mafia-Clans illegale Gelder wuschen.
Kein Wunder, dass in den Jahren darauf mehrere Rechtshilfegesuche der italienischen Justiz in der Schweiz eintrafen. Über zwölfmal habe die Bundesanwaltschaft italienischen Ermittlern geholfen, es seien Konten eingefroren und Millionen beschlagnahmt worden. Enge Mitarbeiter Berlusconis wurden in der Folge wegen Geldwäsche und Betruges verurteilt. Und als Berlusconi 2013 selbst verurteilt wurde, weil er mit dem Kauf und Weiterverkauf von Filmrechten Steuern hinterzogen haben soll, soll er das entsprechende Schwarzgeld in der Schweiz versteckt haben.
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