Löwenflüsterer Dean SchneiderSo kämpft ein Schweizer gegen Löwen-Wilderer
In der Nähe des Tier-Reservats des Schweizers Dean Schneiders wurden mehrere Löwen ermordet. Nun sollen bewaffnete Sicherheitsleute weitere Wilderer abschrecken.
Fünf Löwen liegen tot am Boden, bei einigen sind die Tatzen und Schnauzen abgetrennt. Der König der Tiere, bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Wie konnte es mitten in Südafrika soweit kommen? Der Schweizer Dean Schneider kennt die Antwort. «Die Wilderer verkaufen die Klauen und Zähne der Tiere auf dem Schwarzmarkt. Dort werden sie aus Aberglaube zu traditioneller Medizin wie Potenzmittel verarbeitet und vor Ort und im asiatischen Raum verkauft», sagt Schneider. Er betreibt nur 30 Minuten vom betroffenen Park entfernt das 400 Hektar grosse Tier-Reservat «Hakuna Mipaka» (20 Minuten berichtete).
Die Wilderer gingen besonders skrupellos vor: «Sie werfen den Tieren vergiftetes Fleisch zu, wodurch sie innert 15 Minuten einen schmerzvollen Tod erleiden», sagt Schneider. «Dann schneiden sie den Tieren Schnauzen und Pfoten ab und lassen den Rest des Kadavers liegen.» Auch beim Hakuna-Mipaka-Reservat seien immer wieder Zäune aufgeschnitten worden, Tiere seien aber noch nie zu Schaden gekommen. Sechs bewaffnete Sicherheitsleute, die in der Nacht patrouillieren, sollen nun Wilderer abschrecken.
Fehlende Aufklärung
Der 26-jährige Schneider, der sich seit rund einem Jahr in Südafrika befindet und für die Löwen eine vielversprechende Karriere als Finanzplaner aufgab, ist erschüttert. «Fehlende Aufklärung bei den Menschen und ein fehlender Bezug zu den Tieren sind grosse Probleme.» Die Unwissenheit führe dazu, dass in der Bevölkerung viele Menschen auf die Wirkung der traditionellen Medizin vertrauten.
«Obwohl es überhaupt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, ist der Glaube weit verbreitet, dass man mit Löwenzähnen und -krallen zahlreiche Gebrechen heilen kann.» Schneider und sein Team wollen dort ansetzen und besuchen regelmässig Schulen, um die Kinder über die Tierwelt aufzuklären.
Starker Zuwachs auf Instagram
«Damit die Löwen nicht mehr für den Aberglauben sterben müssen, möchte ich ein Vorbild sein – nicht nur für die Schüler vor Ort, sondern über Social Media für Menschen aus aller Welt», sagt Schneider. Auf Instagram berichtet der Zürcher täglich von seiner Arbeit mit den Tieren im Reservat oder seinen Versuchen, den Schülern die Angst vor Schlangen zu nehmen.
Über 200'000 Menschen folgen ihm mittlerweile auf Instagram, 100'000 mehr als noch vor drei Wochen. Ein immer grösserer Teil stammt aus der Schweiz, sagt Schneider. Für ihn sei es wichtig, dass er die schönen Seiten seines Lebens zeigen könne, aber die schlechten Seiten gleichzeitig nicht ausblende. «Nur weil man die Augen vor der Wilderei verschliesst, heisst das nämlich nicht, dass sie nicht passiert.»
Hakuna Mipaka Dean Schneider lebt seit einem Jahr in Südafrika im Reservat seines Vereins «Hakuna Mipaka». 400 Hektar gross ist das Grundstück insgesamt – ein Teil davon ist für jene Tiere reserviert, die in Gefangenschaft geboren und aus teilweise desaströsen Bedingungen gerettet wurden. Das restliche Land ist für wilde Tiere reserviert, beispielsweise Zebras, Impalas, Kudus, Hyänen oder Paviane, die in Freiheit leben.
Hakuna Mipaka Dean Schneider lebt seit einem Jahr in Südafrika im Reservat seines Vereins «Hakuna Mipaka». 400 Hektar gross ist das Grundstück insgesamt – ein Teil davon ist für jene Tiere reserviert, die in Gefangenschaft geboren und aus teilweise desaströsen Bedingungen gerettet wurden. Das restliche Land ist für wilde Tiere reserviert, beispielsweise Zebras, Impalas, Kudus, Hyänen oder Paviane, die in Freiheit leben.