Von Schach bis NintendoSo soll das erste interaktive Spielmuseum der Schweiz aussehen
Ob antike Brettspiele oder Game-Konsolen aus den 90ern. Im Gameorame in Luzern soll jedes Spiel seinen Platz haben. Geschäftsführerin Angela Vögtli möchte einen Platz zum gemeinsamen Spielen schaffen und gleichzeitig über deren Vielfalt informieren.
Darum gehts
- In Luzern öffnet im Sommer 2020 das erste interaktive Spielmuseum der Schweiz.
- 300 Brettspiele, ein antiker Schachtisch, diverse Spielekonsolen und vieles mehr warten auf die Besucher.
- Im Museum soll man alle Spiele ausprobieren können.
Wolltest du schon immer wissen, wie es um die Entstehungsgeschichte des Schachspiels steht und direkt danach deine Freunde in einer Partie Mario Kart auf der Nintendo schlagen? Dann dürfte dir das Konzept des ersten interaktiven Spielmuseums der Schweiz gefallen. «Wir wollen zum einen über die Geschichte und Kultur der Spiele informieren. Zum anderen möchten wir auch gleich vor Ort die Menschen zum Spielen anregen», sagt Angela Vögtli, die Geschäftsleiterin vom Gamorama. So heisst das Spielmuseum, das in Luzern entsteht.
Alleine 300 Brettspiele sollen im Museum in gemütlicher Café-Atmosphäre gespielt werden können. Eines der Vorzeigeobjekte aus der Sammlung ist ein antiker Schachtisch mit Elfenbein-Figuren. Wem das strategiegetriebene Spiel zu viel ist, kann seine Geschicklichkeit auch an einem mechanischen Flipperkasten aus den 50er-Jahren messen. «Uns ist es wichtig, ein möglichst breites Spektrum der Spiele abzudecken», erklärt Vögtli. Weiter sollen auch Pubspiele wie Darts im Museum einen Platz erhalten.
«Absage kam nicht unerwartet»
Die Idee für ein Spielmuseum sei bereits 2018 entstanden. Damals wurde das Konservatorium im Dreilindenpark für eine neue Nutzung ausgeschrieben, da die Musikhochschule in den Südpol umzieht. «Das Konsi ist traumhaft schön», sagt Vögtli. Zusammen mit ihrem Partner Jerome Müller und anderen Interessenten habe sie dann beschlossen, dass man an diesem Standort etwas machen wolle: «Wir wollten einen Mehrwert für die breite Luzerner Bevölkerung schaffen.»
Games waren der gemeinsame Nenner der Interessenten. Vögtli sei selber in der Spiele-Industrie tätig und ihr Partner entwickelt Software für Google. So sei man auf die Idee gekommen im Dreilindenpark ein Ort zum Verweilen und gemeinsamen Spielen zu schaffen. «Das Feedback war grandios! Bei unserem Crowdfunding sind über 50’000 Franken für das Projekt Zauberschloss zusammen gekommen», erzählt die Spieledesignerin. Schlussendlich wurde das Konzept von der Stadt jedoch abgelehnt. Das Ausschreiben ging an den Millionär Robert Landau. Im Konservatorium soll eine Kunstgalerie geschaffen werden.
Marko Virant, Leiter Immobilien der Stadt Luzern, begründet den Entscheid damit, dass das Konzept Zaberschloss zu viele Personen ins Konservatorium locken würde. Dies sei nicht quartierverträglich und würde der denkmalgeschützten Bausubstanz schaden. «Die Absage kam nicht unerwartet. Aber trotzdem war es schade, dass das Projekt begraben wurde», sagt Vögtli. Mit dem Konzept habe man gerade ein elitäres Projekt, wie ein Kunsthaus, verhindern wollen.
Eröffnungsdatum noch unbekannt
Trotz des Rückschlags liess sich das Team nicht mehr von der Idee eines interaktiven Spiele Museums abbringen. Im Januar 2020 hätte man endlich einen neuen Standort für das Museum im Hirschengraben in Luzern gefunden, sagt Vögtli. «Es war eine lange Suche, aber ich bin froh das Projekt doch noch realisieren zu können.» Mit einer neuen Crowdfunding-Kampagne sind letzte Woche die noch nötigen 25’000 Franken für die Lüftungsanlage im Café-Bereich zustande gekommen. Der Eröffnung steht nun nichts mehr im Weg.
Vögtli freut sich: «Wir sind relativ gut im Zeitplan!» Sie sei zuversichtlich, dass das Spielmuseum im Sommer öffnen kann. Ein konkretes Eröffnungsdatum stehe aber noch nicht fest. Zunächst sei ein Soft-Opening mit einer Art Testphase geplant. Der Eintritt soll am Anfang für Erwachsene 15 Franken und für Kinder zehn Franken kosten. Nach zwei Monaten werde man dann evaluieren und die Preise eventuell noch anpassen.