Basel: So will der ÖV Uber Kundschaft abjagen

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BaselSo will der ÖV Uber Kundschaft abjagen

Die Basler Verkehrs-Betriebe bauen ihr Nachtnetz-Angebot am Wochenende mit einem Sammeltaxi-Service aus. Für fünf Franken wird man damit innerhalb der Stadt befördert. Da kann selbst Uber nicht mithalten.

Die Basler Verkehrs-Betriebe ergänzen ihr Angebot mit einem Sammeltaxi unter dem Namen «Mobilisk».
Mit der App kann man von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag von 22 Uhr bis vier Uhr Fahrten bestellen. Das Angebot gilt von Haltestelle zu Haltestelle und ist kein Tür-zu-Tür-Service.
Insgesamt werden drei Fahrzeuge pro Nacht im Einsatz sein. 
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Die Basler Verkehrs-Betriebe ergänzen ihr Angebot mit einem Sammeltaxi unter dem Namen «Mobilisk».

20min/Vanessa Travasci

Darum gehts

In Basel machen die städtischen Verkehrsbetriebe Uber Konkurrenz und zwar zur umsatzstärksten Zeit. Am Wochenende bieten die Basler Verkehrs-Betriebe mit Mobilisk neu einen Sammeltaxi-Dienst an, der Benutzer und Benutzerinnen in den Nachtstunden zwischen 22 und vier Uhr für fünf Franken pro Kopf innerhalb von Basel herumkutschiert. Mit gewissen Einschränkungen: Der Ein- und Ausstieg ist nur an ÖV-Haltestellen möglich. Zusätzlich muss ein gültiges ÖV-Ticket gelöst werden, sofern man kein Abo des Tarifverbunds oder GA hat. Am Freitag startet Mobilisk nun in eine sechsmonatige Testphase.

Ist einmal per Mobilisk-App, ähnlich wie bei Uber, gewünschter Start- und Endpunkt eingegeben, berechnet diese die nächstmögliche Fahrt und nimmt als Ein- beziehungsweise Aussteigepunkt die nächstgelegenen Haltestellen und teilt die zu erwartende Wartezeit mit. «Wir bedienen Haltestellen und sind kein Tür-zu-Tür-Angebot», so André Erismann, Projektleiter Unternehmensentwicklung der BVB. Dafür sind zwei Mercedes eVito Tourer und ein Kleinbus im Dienst. «Mobilisk gehört zum öffentlichen Verkehr, so müssen die Fahrten auch für Menschen im Rollstuhl möglich sein, für das haben wir den Kleinbus für elf Personen zur Verfügung. Der eVito ist ein Fünfplätzer», ergänzt er.

Bei der Autofahrt sitze man auch, ungleich zu Uber, nicht alleine im Fahrzeug. Menschen können jederzeit ein- oder aussteigen. «Es ist ein Pool-Angebot, ein Sammeltaxi, für ÖV-affine Menschen. Wenn ich beispielsweise vom Claraplatz zum Bahnhof fahren möchte, kann unterwegs eine Schlaufe gemacht werden, wenn ein weiterer Fahrgast ebenfalls zum Bahnhof will und auf dem Weg aufgegabelt werden kann. Ich habe als Fahrgast also kein Recht auf eine gewünschte Route.» So könne sich auch die angezeigte Wartezeit verschieben. Buche ein «Mobilisk»-Nutzer oder eine -Nutzerin in der Zwischenzeit ebenfalls eine Fahrt und es ist sinnvoller, diesen Fahrgast zuerst abzuholen, ändert das Fahrpersonal die Route. Die App informiere entsprechend. 

Zusammenarbeit mit Taxigewerbe angestrebt

Mobilisk sei günstiger als Uber. «Eine Fahrt kostet immer fünf Franken, zusätzlich zum herkömmlichen Streckenbillet, welches für die gebuchte Strecke benötigt wird, wenn man kein bereits bestehendes Abonnement hat. Die fünf Franken können direkt per Kreditkarte verbucht werden oder via Prepaidkarte, welche am Kundenzentrum beim Barfüsserplatz erhältlich ist», erklärt der BVB-Geschäftsleiter Bruno Stehrenberger. «Mit den Fahrzeugen kommen wir an Orte hin, die der Bus- und Schienenverkehr nachts nicht abdeckt», fügt Projektleiter André Erismann an. Wolle man also nachts vom Hafen weiter ins Dreispitzquartier, könne Mobilisk eine attraktive Möglichkeit sein. Doch das Sammeltaxi, oder wie es genannt wird «Ridepooling-Angebot», ist nicht nur für Nachtschwärmer, sondern für alle, welche sich im Nachtverkehr mehr Flexibilität wünschen. 

Erismann ergänzt: «Wir haben sicher keine Uber-Fahrer eingestellt, sondern unser eigenes Personal stellt das Angebot. Auch werden herkömmliche Kontrollen durchgeführt werden.» Mit dem Taxi-Gewerbe wolle man nicht konkurrieren, betonen die Verantwortlichen. «Wir stehen im engen Kontakt mit dem Taxi-Gewerbe und streben eine gute Zusammenarbeit an», kommentiert die Geschäftsleitung. Für den beim Taxigewerbe unbeliebten Fahrdienst-Vermittler Uber könnten die Nachtschwärmer-Sammeltaxis indes eine ernstzunehmende Konkurrenz werden. 

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