Soll man jetzt noch ins Fitnessstudio gehen?

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Neue AnsteckungenSoll man jetzt noch ins Fitnessstudio gehen?

Wegen des Coronavirus raten Experten beim Besuch von Fitnessstudios zur Vorsicht. Derweil rüsten sich die Fitnessbetreiber.

D. Krähenbühl
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D. Krähenbühl
Auf dem Laufband, dem Velo oder beim Bankdrücken: Jeder neunte Schweizer besucht eines der landesweit rund 1200 Fitnesscenter und schwitzt, schnauft und treibt darin seinen Puls hoch.
Das Robert-Koch-Institut (RKI), Deutschlands oberste Behörde für Infektionskrankheiten, warnt nun jedoch vor dem Besuch von Fitnessstudios, wenn in der Umgebung Verdachtsfälle gemeldet wurden.
Auch der Schweizer Immunologe Beda Stadler mahnt zur Vorsicht: «Junge, gesunde Menschen, die ins Fitness gehen, merken allenfalls gar nicht, dass sie den Virus in sich tragen.» Mit dem Schwitzen und schnaufen an den Fitnessgeräten sei es gut möglich, dass verschiedene Oberflächen dadurch kontaminiert würden.
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Auf dem Laufband, dem Velo oder beim Bankdrücken: Jeder neunte Schweizer besucht eines der landesweit rund 1200 Fitnesscenter und schwitzt, schnauft und treibt darin seinen Puls hoch.

Skynesher

Auf dem Laufband, dem Velo oder beim Bankdrücken: Jeder neunte Schweizer besucht eines der landesweit rund 1200 Fitnesscenter und schwitzt, schnauft und treibt seinen Puls hoch. Das Robert-Koch-Institut (RKI), Deutschlands oberste Behörde für Infektionskrankheiten, warnt nun jedoch vor dem Besuch von Fitnessstudios, wenn in der Umgebung Verdachtsfälle gemeldet wurden, wie «Business Insider» schreibt.

«Wenn es in eurem Dorf, in eurer Kleinstadt oder in eurem Viertel der Grossstadt einen Verdachtsfall gibt, soll man das Fitnessstudio in der betroffenen Gegend vermeiden», sagen die RKI-Experten. Auch der Schweizer Immunologe Beda Stadler mahnt zur Vorsicht: «Junge, gesunde Menschen, die ins Fitnessstudio gehen, merken allenfalls gar nicht, dass sie den Virus in sich tragen.» Mit dem Schwitzen und Schnaufen an den Fitnessgeräten sei es gut möglich, dass verschiedene Oberflächen dadurch kontaminiert werden.

Sechs Quadratmeter pro Person

«Nicht nur beim Husten, auch beim normalen Atmen oder Reden kann eine angesteckte Person mittels Tröpfchen das Virus abgeben», sagt Stadler. Es liege daher in der Verantwortung jedes Einzelnen, zu entscheiden, ob er oder sie das Risiko eines Fitnessbesuchs eingehen wolle, erklärt der Immunologe. «Ich selber würde es nicht.» Kommt es zur Ansteckung eines Mitarbeiters, sollen die Fitnessbetreiber in jedem Fall die Mitglieder darüber informieren. In diesem Fall sei eine allfällige Schliessung Sache des Fitnessstudios.

Verschiedene Fitnessanbieter treffen bereits Vorkehrungen, um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Der Akademische Sportverband Zürich (ASVZ) etwa bietet seit Donnerstag keine Lektionen mit mehr als 150 Sporttreibenden an. «Es werden Platzverhältnisse von sechs Quadratmetern pro Person angestrebt», schreibt der Sportverein auf seiner Website. Gleichzeitig wird der Sauna- und Wellnessbetrieb eingestellt und die Sportkurse der Seniorenuniversität sowie die ASVZ-Schalter werden gestrichen.

«Fitness ist Grundlage für starkes Immunsystem»

Auch die Premium-Fitnesskette Holmes Place hat bereits frühzeitig verschiedene Massnahmen getroffen, wie Elad Hasfari sagt: «Unsere gesamten Einrichtungen werden systematisch mit Desinfektionsmitteln gereinigt, Handtücher werden mit antiviralem Waschmittel gewaschen und in den Clubs stehen Handdesinfektionsmöglichkeiten sowie Anleitungen zum korrekten Händewaschen zur Verfügung.» Ausserdem seien Mitarbeiter und Mitglieder angewiesen worden, die Hände beim Betreten und Verlassen des Clubs mit Desinfektionsmittel zu behandeln.

Eine signifikante Änderung in den Nutzungsgewohnheiten des Fitnessclubs sei nicht zu beobachten, sagt Hasfari. Körperliche Fitness und die richtige Ernährung seien die Grundlage eines starken Immunsystems. «Eine plötzliche Einstellung solcher Aktivitäten erachten wir als kontraproduktiv für die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung», sagt Hasfari.

Fitness-Schliessung sei «kein Thema»

Bei der Fitness-Kette Basefit AG gebe es trotz Coronavirus weiterhin «keine Einschränkungen», sagt Geschäftsführer Thomas Küttner. «Die gesamte Infrastruktur und das Fitnessequipment werden mehrmals täglich gereinigt, Hygienechecks erfolgen im Stundentakt.» Bis anhin gebe es keine Empfehlungen, dem Training fernzubleiben. «Sollten die Empfehlungen der Behörden hinsichtlich eines eingeschränkten Betriebs aber ändern, werden wir Kunden und Mitarbeiter entsprechend informieren», sagt Küttner.

Eine Schliessung der Activ-Fitness-Center sei momentan kein Thema, sagt auch Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Das Einhalten der bekannten Hygienemassnahmen in Verbindung mit einer regelmässigen, herkömmlichen Flächenreinigung biete einen wirksamen Schutz vor einer Übertragung von Mensch zu Mensch, sagt Schlatter. «Unter diesen Voraussetzungen ist der Besuch unserer Fitnesscenter unbedenklich und im Sinne der Gesundheitsförderung nach wie vor zu empfehlen.»

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