Solothurner Wasseramt«Himmutruurig» – Gemeinden platzt wegen SBB-Plänen der Kragen
Auf der Neubaustrecke zwischen Solothurn und Olten sollen bald zusätzlich 23 Güterzüge verkehren. In den Gemeinden des Wasseramts sorgt dies für Unmut.
Darum gehts
Auf der Strecke Wanzwil–Solothurn sollen ab Ende 2025 auch Güterzüge fahren.
Die Gemeinden Subingen und Derendingen befürchten mehr Stau und mehr Lärm.
Das Projekt sei nötig, damit Kapazitäten im Personenverkehr geschaffen werden könnten, erklärt die SBB.
Auf der Strecke Wanzwil–Solothurn verkehren derzeit zwei Schnellzüge pro Stunde. Ab Ende 2025 sollen jedoch zusätzlich 23 Güterzüge pro Tag das Wasseramt passieren. Ziel ist es, die Gäulinie Olten–Oensingen–Solothurn und die beiden Bahnhöfe Olten und Lenzburg AG zu entlasten.
In Derendingen und Subingen sorgen die Ausbaupläne der SBB für Ärger. Der Vorwurf: Die SBB habe den Gemeinden einst versichert, dass nie Güterzüge über die Neubaustrecke fahren würden. «Und nun sollen dort so viele Güterzüge verkehren, die dazu auch noch viel lauter sind als Personenzüge. Wenn die SBB jetzt baut, dann haben sie uns ganz klar ein falsches Versprechen gegeben», sagt Derendingens Gemeindepräsident Roger Spichiger zu «32today».
Probleme bei Bahnübergängen
Hinzu komme, dass die SBB ab 2035 weitere 36 Züge des Fernverkehrs über die Strecke führen wolle. Laut Spichiger würde sich die Barriere beim Bahnübergang an der Luterbachstrasse dann fünf Mal pro Stunde schliessen, was einen Verlust an Lebensqualität für die Anwohner und Anwohnerinnen bedeuten würde. «Das isch absolut e Seich», sagt Spichiger. Bereits komme es zu Spitzenzeiten zu Rückstau bis zum Kreisel beim Kreuzplatz.
Der Subinger Gemeindepräsident Hansruedi Ingold stösst ins gleiche Horn. Er rechnet damit, dass die Schranke des dortigen Bahnübergangs 20 Minuten pro Stunde geschlossen sein wird. Schon heute würden sich die wartenden Autos bis zu 300 Meter zurückstauen. Auch Ingold zeigt sich enttäuscht von der Bahn: «Was sollen wir der SBB noch glauben?! 15 Jahre wurden wir angelogen. Das ist eine ‹himmutruurige› Geschichte, was die SBB unserer Region bietet», sagte er gegenüber SRF.
Kapazitäten für Personenverkehr
Mehrere Gemeinden, darunter Etziken, Subingen und Derendingen, haben Einsprache gegen die Pläne der SBB erhoben. Auch wolle man den SBB-Bericht über die Werte von Lärm und Verkehr von einer unabhängigen Stelle prüfen lassen. «Wir glauben nämlich nicht, dass die Werte so stimmen», sagt Spichiger zu «32today». Derendingen fordert, dass der Bau einer Unterführung beim Bahnübergang geprüft wird. Eine solche habe man sich bereits beim Bau der Neubaustrecke gewünscht. Bei der SBB habe es damals aber geheissen, dies sei unverhältnismässig, wenn nur so wenige Züge durchführen, so Spichiger. Weiter solle verhindert werden, dass der nördliche Teil vom Dorf abgeschnitten werde.
Es sei nötig, die Güterzüge über diese Strecke zu leiten, damit es mehr Möglichkeiten für Personenzüge gebe, erklärte die SBB gegenüber SRF. Im Moment kämen nämlich einige Strecken an ihre Kapazitätsgrenze. Und: «Wenn es mehr Personenzüge geben soll, wie es sich die Kantone wünschen, müssen wir dafür Güterzüge an anderen Orten durchfahren lassen», so ein Sprecher gegenüber «32today».
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