SP-Bundesratsticket: Beat Jans und Jon Pult sind auf dem Ticket.

Aktualisiert

BundesratswahlenDas könnte Jans und Pult auf dem Weg zum Bundesrat noch stoppen

Das SP- Bundesrat-Ticket ist bestimmt. Beat Jans und Jon Pult treten im Rennen um den Bundesratssitz an. Für Politik-Analyst Mark Balsiger eine gute Wahl der Partei.

Beat Jans bedankt sich für die Wahl: «Ich stamme aus einfachen Verhältnissen und habe nie gedacht, mal die Chance zu haben, Bundesrat zu werden». Beat Jans verstehe sich als «Brückenbauer».
Auch Jon Pult fühle sich zutiefst geehrt über das Vertrauen seiner Partei. Er sei sich der Verantwortung aber bewusst. «Meine Hauptmotivation ist, die Vielfalt in unserem Land zu stärken», so Jon Pult gegenüber den Medien.
Beide kandidieren als Nachfolger von SP-Bundesrat Alain Berset. Am 13. Dezember wählt dann die Bundesvereinigung die Nachfolge. 
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Beat Jans bedankt sich für die Wahl: «Ich stamme aus einfachen Verhältnissen und habe nie gedacht, mal die Chance zu haben, Bundesrat zu werden». Beat Jans verstehe sich als «Brückenbauer».

20min/Stefan Lanz

Darum gehts

  •  Im Rennen um den Bundesratssitz sind Beat Jans und Jon Pult. Das hat die SP-Fraktion heute entschieden.

  • «Die beiden Nominierten haben der Fraktion überzeugend gezeigt, wie sie die Schweiz sozialer gestalten und unser Land in die Zukunft führen wollen», sagt SP-Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti. 

  • Politik-Analyst Mark Balsiger hält die Auswahl für überzeugend: «Sowohl Beat Jans als auch Jon Pult sind weitherum respektierte und profilierte Politiker. Beide haben das Format zum Bundesrat», sagt Balsiger.

  • Stolpern können die beiden laut dem Experten nur noch, wenn sie eine Leiche im Keller haben, beispielsweise ein Strafverfahren, das noch nicht abgeschlossen ist.

Heute hat die SP-Fraktion das Zweierticket vergeben. Im Rennen um den Bundesratssitz sind Beat Jans und Jon Pult. Beide kandidieren als Nachfolger von SP-Bundesrat Alain Berset. Am 13. Dezember wählt dann die Bundesversammlung seinen Nachfolger. 

Schon gestern hat die SP bekannt gegeben, dass die Partei zwei Personen ins Rennen schickt. Ganz so schnell hat sich die Fraktion heute dann aber nicht auf die konkreten Namen geeinigt. Insgesamt hat es 18 Wahlgänge gebraucht, bis klar war, welche zwei Namen auf dem Ticket stehen. «Die beiden Nominierten haben der Fraktion überzeugend gezeigt, wie sie die Schweiz sozialer gestalten und unser Land in die Zukunft führen wollen», sagt SP-Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti. 

Die Bundesrats-Kandidaten zeigten sich vor den Medien zufrieden. Beat Jans bedankt sich für die Nominierung: «Es ist eine grosse Ehre, überhaupt in diese Position zu kommen. Ich stamme aus einfachen Verhältnissen und habe nie gedacht, mal die Chance zu haben, Bundesrat zu werden.» Auch Jon Pult fühlt sich zutiefst geehrt über das Vertrauen seiner Partei. Seiner Verantwortung sei er sich aber bewusst: «Meine Hauptmotivation ist, die Vielfalt in unserem Land zu stärken», so Jon Pult an der heutigen Pressekonferenz.

«Respektierte Politiker»

Politik-Analyst Mark Balsiger hält die Auswahl für überzeugend: «Sowohl Beat Jans als auch Jon Pult sind weitherum respektierte und profilierte Politiker. Beide haben das Format zum Bundesrat», sagt Balsiger. Weiter glaubt der Politik-Analyst nicht, dass es zu Störaktionen anderer Parteien kommt. Er ist sich sicher, einer der beiden wird der Nachfolger von Alain Berset. Wer von beiden schliesslich das Rennen macht, ist laut dem Experten völlig offen. «Das wird sich in der Phase bis zum 13. Dezember konkretisieren, bis dann müssen Jans und Pult an den Fraktionen-Hearings gut abschneiden und viele persönliche Gespräche führen.»

Mit Ausnahme von Daniel Jositsch und Matthias Aebischer hätte er sich auch die anderen Kandidaten auf dem Ticket vorstellen können. «Bei Jositsch war der Fall klar, denn seine Fraktion hat ihm die Kandidatur bei den letzten Ersatzwahlen vor einem Jahr nicht verziehen.»

Das könnte Jans oder Pult noch stoppen

Stolpern können die beiden laut dem Experten nur noch, wenn sie eine Leiche im Keller haben, beispielsweise ein Strafverfahren, das noch nicht abgeschlossen ist.
Jans muss vor allem die Bauern im Parlament von sich überzeugen. Mit ihnen hatte er in der Vergangenheit das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne.

Pult dürfte bei den Bürgerlichen zumindest kein leichtes Spiel haben. So haben zwei bürgerliche Nationalräte, mit denen 20 Minuten am Samstag im Bundeshaus sprach, unabhängig voneinander gesagt, Pult stehe für die Vollendung der «Jusofizierung» der SP. Gemeint ist damit, dass er, wie das Partei- und Fraktionspräsidium, als weit Links wahrgenommen wird. Pult entgegnete auf die entsprechende Frage an der Pressekonferenz: «Nun mache ich schon seit 18 Jahren Politik in einem Kanton, der immer mehrheitlich bürgerlich war. Ich habe mit allen pragmatisch zusammengearbeitet und deshalb, wenn «Jusfoizierung» eine linksradikale Wendung heissen soll, dann widerspreche ich dem.»

«Es war ein intensiver und respektvoller Wahlkampf»

Hat die SP auf die richtigen Köpfe gesetzt?

Ganze 18 Wahlgänge hat die SP-Fraktion gebraucht, um das Zweierticket zu präsentieren. Für die erste Position auf dem Ticket brauchte es zehn Wahlgänge und für die zweite noch acht. Für Balsiger ist das kein schlechtes Zeichen, im Gegenteil: «Es gab eine intensive Auseinandersetzung und das kann die Fraktion als Qualität verkaufen», so Balsiger.

Auch positiv erlebt hat die Ticketvergabe der Waadtländer Roger Nordmann. Für ihn hat es schlussendlich für die Nomination nicht gereicht. Nordmann nimmt seine Niederlage sportlich: «Ich gratuliere den beiden, wir haben mit ihnen zwei super Kandidaten», weiter sagt er, «Die Wahl ist auch für mich eine gute gewesen. Ich habe mit 27 zu 22 Stimmen verloren und das hat mir gezeigt, dass es gut war, dass ich kandidiert habe.» Auch Matthias Aebischer gratuliert den Nominierten. «Es war ein intensiver und respektvoller Wahlkampf», sagt der Berner Nationalrat gegenüber 20 Minuten.

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