Wahlen 2023SP kämpft um «neue Arbeiterklasse» – doch es gibt ein Problem
Die SP will mit Stimmen von Kita-Mitarbeitenden und Pflegenden eine drohende Wahlniederlage abwenden. Laut einem Polit-Analysten kommt es zum Kampf gegen die Grünen.
So wollen Mattea Meyer und Cédric Wermuth Stimmen holen.
20min/Stefan LanzDarum gehts
Die SP will mit den Themen Kaufkraft, Gleichstellung und Klimapolitik bei den Wahlen überzeugen.
Neue Wählerinnen und Wähler will man unter anderem bei Pflegenden und Kita-Mitarbeitenden gewinnen.
Doch es gibt ein Problem: Gemäss einem Polit-Analysten haben viele Pflegende keinen Schweizer Pass und dürfen gar nicht wählen.
Die SP hat es derzeit nicht leicht. Bei kantonalen Wahlen hat sie in den letzten drei Jahren Sitze verloren und auch national rechnen Expertinnen und Experten derzeit mit einem leichten Verlust bei den Wahlen im Oktober 2023. Das SP-Führungsduo Mattea Meyer und Cédric Wermuth hat am traditionellen Dreikönigsanlass der SP in Bern am Dienstag zu erklären versucht, wie man die Menschen im Herbst überzeugen will.
Kaufkraft, Gleichstellung, Klimapolitik
Mit diesen drei grossen Themen will die Partei überzeugen. Und die Führung setzt damit wohl tatsächlich auf die richtigen Themen. Sie kommen bei der eigenen Basis an, hat kürzlich ein Buch von der Politikwissenschaftlerin Silja Häusermann über die Schweizer Sozialdemokratie festgestellt.
Die «neue Arbeiterklasse» als Zielgruppe
Stimmen bringen sollen der SP Menschen der «neuen Arbeiterklasse», wie SP Co-Präsidentin Mattea Meyer sie im Gespräch mit 20 Minuten bezeichnete. Gemeint sind zum Beispiel Pflegende und Kita-Angestellte.
Doch diese Zielgruppe hat ein Problem: «Ein beachtlicher Teil der Pflegenden hat keinen Schweizer Pass, sie dürfen also weder der SP noch sonst jemandem ihre Stimme geben», sagt Polit-Analyst Mark Balsiger.
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Keine «Spielchen» mit den Grünen
Das natürliche Reservoir für die SP, um nach Stimmen zu fischen, wäre der linksgrüne Teich. Doch gegenüber den Grünen gab sich die Parteiführung am Anlass in Bern äusserst friedfertig. Auch nach mehrfacher Nachfrage der Journalisten und Journalistinnen sagte Cédric Wermuth zu 20 Minuten nur: «Es macht keinen Sinn, sich auf Spielchen einzulassen und um diese zwei Prozent mit den Grünen zu kämpfen.»
Doch so friedlich, wie man sich öffentlich gibt, geht es hinter den Kulissen nicht zu und her zwischen Grünen und der SP, sagt Balsiger. Er erwartet einen zuweilen harten Kampf um die Stimmen im linken Lager, wie schon in den letzten drei Jahren.
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