«Wir sind zu Hause eingesperrt und starren auf unser Handy»

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Spanien-Flug gestrichen«Wir sind zu Hause eingesperrt und starren auf unser Handy»

Silvia (42) wäre am Freitag mit ihrer Familie nach Spanien geflogen. Wegen der globalen IT-Panne wurde ihr Flug gestrichen – die Familie musste stundenlang in Ungewissheit ausharren.

Auf der Infotafel am Flughafen Zürich stand am Freitag vor allem eines: «Cancelled».
Der Flug nach Spanien von Silvia (42) und ihrer Familie wurde gestrichen, der Ersatzflug fliegt erst am kommenden Mittwoch.
Livia (27) wollte am Freitag ebenfalls verreisen: Nach Budapest. Nun wurde ihr Flug gestrichen.
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Auf der Infotafel am Flughafen Zürich stand am Freitag vor allem eines: «Cancelled».

Silvia/ZVG

Darum gehts

  • Wegen einer globalen IT-Panne kam es am Freitag auch am Flughafen Zürich zu Komplikationen. Mehrere Flüge fielen aus.

  • Davon betroffen waren Dutzende Passagiere – darunter auch Silvia (42), ihr Mann und ihre beiden Kinder (9 und 12).

  • Als IT-Fachfrau habe sie zwar Verständnis für die Panne, die furchtbare Kommunikation verärgerte die Zürcherin jedoch enorm.

  • Die Familie musste stundenlang zuhause auf ein Update warten.

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude: Seit Wochen freuen sich Silvia (42), ihr Mann und ihre beiden Kinder (9 und 12) auf ihre Reise nach Spanien, wo sie für drei Wochen ihre Verwandten besuchen wollen. Am Donnerstagabend versprach Silvia ihren Kindern: «Noch ein Mal schlafen, dann sind wir in Spanien!» Doch Fehlanzeige: Wegen der globalen IT-Panne fielen am Freitag am Flughafen Zürich mehrere Flüge aus – darunter auch der von Silvia nach Santiago-Rosalía de Castro Airport (SCQ), wie die Zürcherin kurz vor Abfahrt Richtung Flughafen per Mail erfuhr.

«Wir waren so sauer!», sagt die 42-Jährige. Zwar arbeiten sie und ihr Mann in der IT-Branche und hätten deshalb Verständnis für die IT-Panne. «Ein System kann mal aussteigen, dass kennen wir beide. Doch uns verärgert die furchtbare Kommunikation.» Im Telefongespräch mit der spanischen Airline Vueling habe es lediglich geheissen: «Ihr müsst selber schauen. Wartet auf eine E-Mail.»

«Völlige Ungewissheit»

Die Familie wusste stundenlang nicht, ob und wann ihr Ersatzflug fliegt. «Wir waren zu Hause eingesperrt und starrten auf unsere Handys.» In völliger Ungewissheit warteten sie vergeblich auf ein Update. «Wir fragten uns: Müssen wir in zwei Stunden los oder erst in Tagen? Können wir noch in die Badi mit den Kindern, in dieser Hitze? Wir konnten die Kinder nicht mal auf den Spielplatz gehen lassen, weil wir sprungbereit sein mussten.»

Am Nachmittag fuhr die Familie schliesslich an den Flughafen, in der Hoffnung, am Schalter mehr Informationen zu erhalten. Nach langem Anstehen erhielten sie jedoch lediglich einen Prospekt, der sie über ihre Rechte aufklärte. «Zurück zu Hause haben wir dann erst mal Pizza bestellt», so die Zürcherin. Die Kinder seien gelangweilt vor dem TV gesessen. «Irgendwann haben wir aufgegeben und die Kinder ins Bett gebracht. Sie waren sehr enttäuscht.»

Neuer Flug, neue Vorfreude

Am Samstagmorgen früh sei dann die Mail gekommen: Der Ersatzflug fliege erst am kommenden Mittwoch. «Die Partnerin meines Vaters wäre auf dem selben Flug gewesen, sie hat allerdings separat gebucht. In ihrer Mail stand komischerweise, dass ihr Ersatzflug am Freitag fliegt.» Solange warten will die Familie nicht. «Wir haben jetzt einen neuen Flug bei Swiss gebucht, der am Sonntagmorgen fliegt.»

Wie es mit den Kosten und der Rückerstattung ausschaut, sei unklar. «Gemäss E-Mail können wir eine Rückerstattung für den Flug bekommen, aber nicht für die restlichen Unkosten wie Automiete oder Unterkunft. Auch die verlorenen Ferientage kriegen wir natürlich nicht zurück.» Trotz der mühsamen Umstände hat Silvia weder die Vorfreude noch die Zuversicht verloren: «Es war ein holpriger Start – aber wir freuen uns trotzdem sehr auf unseren Urlaub!»

Fliegst du diesen Sommer noch in die Ferien?

Ausgerechnet zum grossen Sommerferien-Andrang am Flughafen Zürich kam es am Freitag zu IT-Problemen: Vor allem Skyguide war vom missglückten Update bei der Cybersicherheits-Plattform Crowdstrike betroffen. Rund 100 Flüge vom Flughafen Zürich wurden annulliert, sagte Medienchefin Manuela Staub. Das IT-Problem ist mittlerweile behoben.

Manuela Staub, Medienchefin des Flughafens Zürich, beantwortet die Fragen von 20 Minuten.

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