Rapperswil SGSpinne im Schlafzimmer sorgt für panikartige Momente
Die Schwester (34) von News-Scout Alex G. (38) fand kurz vor dem Einschlafen eine grosse Spinne. Beiden war sehr unwohl, weil sie eine solche Spinne noch nie gesehen hatten. Ein Spinnenexperte klärt auf.
Diese Spinne wurde in Rapperswil SG gefunden.
News-ScoutDarum gehts
In Rapperswil SG wurde in einer Wohnung eine «riesige» Spinne gefunden.
So eine Spinne haben die Bewohnenden noch nie zuvor gesehen.
Gemäss dem Spinnenexperten Rolf Caviezel handelt es sich um eine Kräuseljagdspinne.
Diese kommt aus dem Ausland und habe sich vermutlich hier vermehrt.
«Grösser als ein Zweifränkler und etwa so schwer wie ein Zehnrappenstück», so beschreibt News-Scout Alex G. (38) die Spinne, die er kürzlich gefangen hat. Seine Schwester sagt: «Ich war in Rapperswil SG auf Besuch, als ich in der Nacht auf Sonntag vor dem Einschlafen gesehen habe, wie diese Riesenspinne auf der oberen Bettkante sich richtig Kissen bewegte.» Wegen dem Licht im Zimmer habe der Schatten der Spinne, sie noch viel gewaltiger wirken lassen. «Panikartig stürmte ich aus dem Zimmer und rief nach Hilfe – mit grossem Entsetzen der Gastfamilie», meint sie.
Als ihr Bruder ins Zimmer kam, sah er schnell, dass es sich nicht um eine ihm bekannte Spinne handelte. «Ich dachte, dass es eine Tarantel ist. Normalerweise würde ich eine Spinne einfach mit der Hand fangen», sagt der 38-Jährige. Doch das wollte er bei dieser Spinne nicht tun. Schlussendlich fing er die Spinne mit einem Konfi-Glas. «Wir dachten, dass sie aus einem Terrarium ausgebrochen ist. Eine Spinne mit derart gewaltigen Dimensionen haben wir bisher nur in Dokumentarfilmen im Fernsehen gesehen», sagt die 34-Jährige. Was sie mit der Spinne machen, wissen die Geschwister noch nicht.
Spinne ist nicht heimisch
Gemäss Spinnenexperte Rolf Caviezel handelt es sich um eine Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana). Diese Spinnenart sei in der Schweiz nicht heimisch. «Vermutlich ist sie als blinder Passagier zu uns gekommen», sagt Caviezel. Ein Tier dieser Spinnenart sei vor rund einem Jahr in Chur schon einmal gefunden worden. Kürzlich wurden in Basel gleich 29 solche Spinnen gefangen. «Ich gehe davon aus, dass sie sich schon vermehrt hat», sagt der Spinnenexperte.
Die Zoropsis spinimana

Die Zoropsis spinimana ist eine wärmeliebende Spinne, die seit etwa 20 Jahren in der Schweiz verbreitet ist.
Wikimedia/StodtmeisterUrsprünglich in den 1970-er-Jahren in der westlichen Mittelmeerregion zuhause, findet sich die Zoropsis spinimana wegen der Klimaveränderung seit über 20 Jahren auch in der Schweiz. Basel war einer der ersten Orte, an denen die Tiere nachgewiesen werden konnten. Die Spinne findet sich häufig in Städten an und in Gebäuden oder in Gärten. Im Frühling legen die Tiere vorzugsweise in hohen Lagen Eier und vermehren sich so.
Die Männchen haben eine Körperlänge zwischen 10 und 13 Millimetern. Die Weibchen sind mit einer Körperlänge von 10 bis 19 Millimetern deutlich grösser. Wenn sich die Zoropsis spinimana bedroht fühlt, besteht das Risiko, gebissen zu werden. Der Biss fühlt sich ähnlich an wie ein Wespenstich. Das Gift ist harmlos, solange keine Allergien vorliegen.
Es bestehe jedoch kein Grund zur Sorge. «Die Klauen dieser Spinne kommen zwar durch unsere Haut. Ein Biss ist aber nicht lebensbedrohlich und ist mit einem Wespenstich zu vergleichen», sagt Caviezel. Gemäss Wolfgang Nentwig, Ökologe und Spinnenexperte, ehemals an der Universität Bern, sollte man bei einem solchen Spinnenfund zunächst Ruhe bewahren. Die Spinnen würden nicht beissen, solange man nicht versuche, sie mit blossen Händen zu fangen oder sie gar zu quetschen.
Was tun bei Spinnen in der Wohnung?
Die Spinnen kann man mithilfe eines Bechers einfangen. Der Becher wird über die Spinne gestülpt und man kann dann ein Stück Karton darunter schieben. Die Spinne kann mithilfe des Bechers draussen freigelassen werden. Bei vereinzelten Exemplaren reiche es, sie hundert Meter von der Wohnung entfernt auszusetzen, so Nentwig.
Die Spinnen verstecken sich gerne in Rolladenkästen oder in Dachrinnen. Die ABC-Schädlingsbekämpfung rät, im Herbst die Hausfassade zu reinigen, damit sich die Tiere im Frühling nicht vermehren können. Sollte ein starker Spinnenbefall vorhanden sein oder Allergien vorliegen, könne durch einen Schädlingsbekämpfer örtlich eine Behandlung durchgeführt werden.
Laut dem Mieterverband handelt es sich bei Spinnen in der Mietwohnung rechtlich gesehen um einen Mangel. Die Vermieter sind in solchen Fällen gemäss Mieterverband dazu verpflichtet, bei der Schädlingsbekämpfung zu helfen und die Kosten dafür zu übernehmen, sollte der Befall nicht selbstverschuldet sein.
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