SportsoldatenDarum sind auch viele Schweizer Paralympioniken in der Armee
Neun der 27 Schweizer Paralympioniken sind in der Armee. Es ist das erste Mal, dass Sportsoldatinnen und -soldaten mit einer Behinderung an den Paralympischen Sommerspielen teilnehmen.
Darum gehts
Am Mittwochabend starteten die Paralympischen Sommerspiele in Paris, an denen die Schweiz mit 27 Athletinnen und Athleten teilnimmt.
Ein Drittel der Schweizer Paralympioniken dient im Militär als Sportsoldatinnen und Sportsoldaten, darunter die Vorreiter Elena Kratter und Fabian Recher.
Die Teilnahme von Sportlern mit Behinderung als Sportsoldaten deutet auf einen Kulturwandel in der Schweizer Armee hin.
Am Mittwochabend starteten die Paralympischen Sommerspiele in Paris. Auch hier macht sich die Schweiz Hoffnungen auf Medaillen. Mit 27 Sportlerinnen und Sportlern ist die Delegation zwar deutlich kleiner als jene an den Olympischen Sommerspielen, die vor wenigen Wochen zu Ende gingen, aber die Hoffnungen schmälert das nicht.
Was auffällt: Ein Drittel der Schweizer Paralympioniken ist im Militär als Sportsoldatin oder Sportsoldat angestellt. Das Verteidigungsdepartement hebt besonders Elena Kratter (Leichtathletik) und Fabian Recher (Radsport) hervor, die als erste Parasportlerin und Parasportler die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen 2021 absolviert haben. Die diesjährigen Sommerspiele sind somit die ersten, an denen Sportsoldatinnen und Sportsoldaten mit einer Behinderung teilnehmen.
Diensttauglich trotz Behinderung
Zumindest bis vor einiger Zeit hat das Militär Rekruten noch aussortiert, wenn sie etwa Knieprobleme hatten. Dass nun Männer und Frauen mit einer Behinderung als Sportsoldatinnen und -soldaten dienen, deutet auf einen grossen Kulturwandel hin. Denn eigentlich sind Schweizer mit einem Behinderungsgrad von 40 Prozent nicht nur dienstuntauglich, sondern auch von der Wehrpflichtersatzabgabe befreit.
Die zuständige Medienstelle des VBS sagt zur neuen Kultur bloss: «Parasportlerinnen und Parasportler sind in ihrer Funktion als Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in der Armee, sie sind Sportsoldatinnen und Sportsoldaten. In dieser Funktion sind sie militärtauglich.» Es dürfte sich also auch um einen politischen Entscheid handeln – weiter dazu äussern will sich der Bund aber nicht.
Mit den Sportsoldatinnen und Sportsoldaten betreibt die Eidgenossenschaft auch staatliche Sportförderung. Die sportlichen Armeeangehörigen profitieren davon, dass sie – als WK – bis zu 130 Tage im Jahr die Einrichtungen im Spitzensportzentrum in Magglingen nutzen können, an den Diensttagen erhalten sie auch den Erwerbsausfall entschädigt, das kann bis zu 30'000 Franken im Jahr ausmachen.
Bei den Sommerspielen in Paris gingen fünf der acht Schweizer Medaillen auf das Konto von Sportsoldatinnen und Sportsoldaten – auch die einzige Goldmedaille wurde von der Gefreiten Chiara Leone geholt. Derzeit zählt die Armee 860 Sportlerinnen und Sportler in ihren Rängen.
Würdest du auch gern einmal an einem internationalen Sport-Grossanlass teilnehmen?
Als Gegenleistung für die Unterstützung hat das Militär auch Erwartungen an «ihre» Athletinnen und Athleten. Denn diese gelten offiziell als Botschafter der Armee. «Darum wird militärisch korrektes Verhalten und generell ein hundertprozentiges Commitment zur Armee vorausgesetzt», erklärt diese.
Lebst du oder lebt jemand, den du kennst, mit einer Behinderung?
Hier findest du Hilfe:
Verzeichnis der Behindertenorganisationen des Bundes
Inclusion Handicap, Dachverband der Behindertenorganisationen Schweiz, Information und Rechtsberatung
EnableMe, Portal und Community von und für Menschen mit Behinderungen
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