SprachaustauschSo überzeugte Darleen (20) den Nationalrat von ihrer Idee
Zusammen mit SVP-Nationalrat Lukas Reimann hat Darleen Pfister (20) eine Idee per Motion eingereicht, die der Nationalrat nun gutgeheissen hat. 20 Minuten erzählt sie, wie es dazu kam – und weshalb sie selbst in keiner Partei Mitglied ist.
Darum gehts
Der Nationalrat hat eine Motion zur Förderung von Sprachaufenthalten für Schülerinnen und Schüler in der Schweiz angenommen.
Die Idee der Motion kam von Darleen Pfister und soll nationale Regelungen für solche Austauschprogramme schaffen.
Neben ihrem politischen Engagement investiert die 20-Jährige zwölf Stunden wöchentlich in ihr Triathlon-Training.
«Sprachaufenthalte innerhalb der Schweiz für Schülerinnen und Schüler sollen gefördert und ausgebaut werden», lautete die Forderung, mit der die damals 18-jährige Darleen Pfister vor zwei Jahren über die Onlineplattform Engage.ch zunächst SVP-Nationalrat Lukas Reimann überzeugte. Dieser reichte daraufhin eine entsprechende Motion ein – welche nun im April vom Nationalrat angenommen wurde.
Daran habe sie nicht mehr geglaubt, als der Bundesrat den Vorstoss mit Verweis auf bereits laufende Sprachaustauschprojekte zur Ablehnung empfohlen hatte, sagt Darleen. Umso mehr freut sie sich nun. Wenn der Ständerat ebenfalls zustimmt, muss die Landesregierung einen Vorschlag ausarbeiten, wie ihre Forderung umgesetzt werden kann.
So funktioniert die Plattform Engage.ch
Engage.ch ist ein Projekt des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente. Über die Onlineplattform können Jugendliche politische Anliegen einbringen – sei dies auf Gemeinde-, Kantons-, oder Bundesebene. Unter den nationalen Anliegen suchen sich rund zehn Nationalräte je ein Anliegen aus. Dieses diskutieren sie zusammen mit den Jugendlichen und reichen dann gegebenenfalls entsprechende Vorstösse im Parlament ein.
«Sprachaufenthalt brauchte mehrere Ausnahmebewilligungen»
«Während des Gymnasiums habe ich ein Semester an einer Schule in Neuenburg verbracht», erzählt Darleen. Die Organisation sei allerdings kompliziert gewesen, es habe mehrere Ausnahmebewilligungen gebraucht. Dies sei auch Auslöser für ihre Forderung gewesen. «Jeder Kanton hat bezüglich Sprachaustauschmöglichkeiten andere Regeln, teils gar jede Schule. Es muss doch möglich sein, ein nationales Konzept zu schaffen, sodass jeder die Möglichkeit auf einen Sprachaustausch in der Schweiz hat.»
Mittlerweile spricht sie neben Deutsch auch fliessend Englisch sowie Französisch und hat begonnen, Italienisch zu lernen.
«Ich wollte mein Französisch weiter verbessern»
In Genf studiert sie Politikwissenschaften und lebt in Fribourg in einer WG. Für die Uni in Genf habe sie sich unter anderem der Sprache wegen entschieden. «Ich wollte mein Französisch weiter verbessern. Auch wollte ich weg von Zuhause und Neues entdecken. Bern war mir schon zu bekannt.»
Sprichst du auch mehrere Sprachen?
Für Politik interessiert sich die 20-Jährige aus Hilterfingen BE schon lange. Die Liste ihrer vergangenen und aktuellen Engagements ist lang, auf ihrem Instagram-Account posiert sie an Podiumsdiskussionen und in Parlamentssälen von Bern bis Strasbourg.
Dieses Interesse habe sie aber nicht etwa von ihren Eltern geerbt, diese seien politisch überhaupt nicht aktiv. Sie habe sich aber schon immer dafür eingesetzt, dass Leute ein Mitspracherecht hätten, sagt Darleen. Im Rahmen der eidgenössischen Jugendsession sei sie erstmals auf Gleichgesinnte gestossen.
Seit letztem Jahr ist Darleen im Vorstand des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente.
Zwölf Stunden pro Woche Training
Man könnte meinen, der Politikbegeisterten bleibe neben ihren ganzen Tätigkeiten – die obige Aufzählung ist nicht abschliessend – und dem Studium gar keine Zeit mehr. Doch Darleen ist auch ambitionierte Triathletin. Nach eigener Angabe investiert sie zwölf Stunden pro Woche ins Training.
«Das alles unter einen Hut zu kriegen, ist alles andere als einfach und manchmal auch stressig.» Ansonsten verzichte sie auf einiges, was andere in ihrem Alter gerne tun. «Ich gehe zum Beispiel nicht in den Ausgang und stehe frühmorgens auf.»
Nach dem Studium will Darleen ein eigenes soziales Unternehmen gründen. Selbst Politikerin zu werden, hat sie nicht vor. «Aber man soll ja niemals nie sagen», meint sie.
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