ST. GALLEN«Wir sind für den Brandfall gewappnet» – Kathedrale wird gescannt
Die St. Galler Kathedrale und Stiftsbibliothek werden mittels 3D-Scanner millimetergenau vermessen. Die Daten können auch für Virtual Reality verwendet werden.
Darum gehts
Das St. Galler Unesco-Weltkulturerbe wird mittels 3D-Scanner digitalisiert.
In Zukunft können die Daten auch für Virtual-Reality-Anwendungen genutzt werden, unter Umständen auch für Computerspiele.
Im Katastrophenfall kann mittels der Datenpläne rasch rekonstruiert werden.
Er ist das Wahrzeichen von St. Gallen – der Stiftsbezirk mit der barocken Kathedrale und der weltbekannten Stiftsbibliothek. Sogar von der Unesco ist der Stiftsbezirk als Weltkulturerbe anerkannt. Nun wird der gesamte Komplex mit einem Laser vermessen.
«Wenn es mal brennt im Stiftsbezirk oder eine andere Katastrophe passiert, dann haben wir zukünftig einen riesigen digitalen Datenplan verfügbar», sagt Roger Fuchs, Sprecher vom Katholischen Konfessionsteil des Kantons St. Gallen. «Anhand der Daten kann im Bedarfsfall sofort rekonstruiert werden, in den Daten sind sämtliche Details enthalten.»
Warst du schon mal in der Stiftsbibliothek in St. Gallen?
Die Berechnung der Datenpläne dauert Monate
In diesen Wochen werden dafür sämtliche Gebäude und Räume im Stiftsbezirk in St. Gallen mittels eines 3D-Scanners erfasst, so können unter anderem Kathedrale und Stiftsbibliothek dereinst eventuell sogar virtuell begangen werden.
Aus vielen Millionen von Messpunkten werden im Anschluss an die Vermessung die digitalen Datenpläne berechnet und das dauert lange: Erst in vier bis fünf Monaten werden die fertigen Pläne geliefert.
Zum Einsatz kommt ein neues mobiles Scansystem, das seit 2019 eingesetzt wird. Mit einem Laserstrahl werden die Oberflächen abgetastet und so in digitale Form gebracht.
Die Stiftsbibliothek in St. Gallen wird mit einem 3D-Scanner vermessen.
20 Minuten / Sebastian RichterVirtueller Besuch in Zukunft?
In erster Linie sind die Pläne für die Eigentümerschaft, zum Beispiel für die Realisierung von Renovationsmassnahmen. Aber auch die Öffentlichkeit hat ein grosses Interesse an den Plänen. «In welchem Umfang und wie die Pläne der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, ist noch nicht entschieden», sagt Pressesprecher Fuchs.
Die Pläne eignen sich auch für Virtual-Reality-Anwendungen. «In einer virtuellen Welt könnte man in einer Art Achterbahn in die Gebäude hineinfahren und aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen. Wir werden das prüfen», so Fuchs.
«Es wäre schön, wenn zukünftig das gesamte Weltkulturerbe derart digital erfasst wird», sagt Daniel Gantenbein, der zum Vermessungsteam gehört. Das ist derzeit noch nicht der Fall. Mit einer Digitalisierung bliebe das Erbe auch bei einer Katastrophe zumindest digital realitätsgetreu erhalten.
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