JahresergebnisUnwetter treffen Stadler hart – Aktie taucht
Überschwemmungen im Wallis, in Österreich und in Spanien haben Stadlers Reingewinn um 60 Prozent einbrechen lassen.
Stadler im Jahr 2024: Darum gehts
Unwetter haben zu Produktionsunterbrüchen bei Stadler Rail geführt.
Das zeigt sich im Jahresergebnis, der Reingewinn sank um 60 Prozent.
Nun verliert die Aktie stark an Wert.
Das Geschäftsjahr 2024 war für Stadler geprägt von Umweltkatastrophen: Die Überschwemmungen im Wallis, im österreichischen Dürnrohr und im spanischen Valencia führten zu massiven Verzögerungen und Unterbrüchen in der Produktion und beeinträchtigten die Lieferketten.
Der Umsatz liegt mit 3,3 Milliarden Franken rund zehn Prozent unter dem Vorjahr. Die Umweltkatastrophen führten laut Stadler dazu, dass das Unternehmen 350 Millionen Franken Umsatz in die Geschäftsjahre 2025 und 2026 hat verschieben müssen, wie es in der Medienmitteilung heisst.

Überschwemmungen haben Stadler im vergangenen Jahr stark zugesetzt.
StadlerEnttäuschte Anleger schicken Aktie bachab
Viele Finanzzahlen von Stadler sehen gegenüber dem Vorjahr nicht gut aus: Der Auftragseingang ging um sechs Prozent zurück, das Betriebsergebnis um 45 Prozent und der Reingewinn um 60 Prozent. Erhöht hat sich dafür die Zahl der Mitarbeitenden. Sie wuchs von 13'944 im Jahr 2023 auf 15'203 im Jahr 2024.
«Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen ist dieses Ergebnis als gut einzuordnen», schreibt Stadler. Die Anlegerinnen und Anleger sehen das offenbar anders: Die Aktie des Bahnbauers hat im frühen Handel bis zu fünf Prozent nachgegeben. Stadler hat zudem die Dividende gekürzt, von 90 auf 20 Rappen pro Aktie.
Unwetter zwingt Stadler, Produktion zu verlagern
Ende Juni 2024 flutete ein Unwetter die Rhone-Ebene und das Werk des Stadler-Zulieferers Constellium im Wallis. Von 1200 Tonnen von Stadler eingelagerten Aluminium-Profilen mussten 850 Tonnen in die Entsorgung.

Die Umweltkatastrophen führten dazu, dass Stadler 350 Millionen Franken Umsatz in die Geschäftsjahre 2025 und 2026 verschieben musste.
StadlerStadler verlagerte danach einen Teil der Produktion ins Constellium-Schwesterwerk im deutschen Singen. Seit Anfang Februar 2025 läuft die Produktion der Aluminiumprofile im Wallis wieder auf voller Kapazität.
Constellium sollte den Rückstand bis August 2025 aufgeholt haben, schreibt Stadler. Im September 2024 brach ein Damm in Dürnrohr und überschwemmte das Stadler Inbetriebsetzungszentrum für die neuen ÖBB-Doppelstockzüge Kiss. «Ein neuer Zug wurde zerstört», so Stadler.
Bis zu fünf Monate Lieferverzögerung
Ende Oktober 2024 gab es in Valencia eine Umweltkatastrophe, Stadlers Werk blieb weitgehend unbeschädigt. Rund 400 Mitarbeitende konnten das Werk aber zu Beginn nicht mehr erreichen, da zahlreiche Strassen kaputt gingen. Betroffen waren rund 40 Zulieferer. Das Unwetter zerstörte ihre Produktions- und Lagerhallen oder überflutete sie mit Schlamm.
Wie stehst du zu den Herausforderungen, die Unternehmen durch Naturkatastrophen erleben?
So fehlten notwendige Komponenten für die Fertigung der Züge, nun muss das Unternehmen die Lieferkette neu gestalten. Bei rund 50 Aufträgen kam es zu einer Lieferverzögerung zwischen einem und fünf Monaten.
Schwieriges Deutschland-Geschäft
Stadler gewann 2019 eine Ausschreibung der Berliner Verkehrsbetriebe, Mitbewerber Alstom legte Rekurs ein. Dieser Einspruch verschob die Unterzeichnung des Rahmenvertrages um über ein Jahr. Nach der Unterschrift im Frühjahr 2020 brach die Covid-Pandemie aus und unterbrach zeitweise die Abwicklung des Auftrages. Inzwischen behobene Software-Probleme verzögerten die Lieferung zusätzlich.
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