Leere Kirchen in Luern: Kirche soll bald vermietet werden

«Das Kleid für unsere Kirche in Luzern ist auf die Dauer zu gross und darum wagen wir ein Experiment, indem wir erstmals vier verschiedene Räume befristet vermieten werden», sagt Ingrid Schmid, Mediensprecherin und Leiterin Fachbereich Kommunikation Katholische Kirche Stadt Luzern. 

Zu vermieten sind je ein Raum in den Pfarreien St. Paul und St. Karl sowie zwei Räume in der Pfarrei St. Johannes. Als mögliche Mieter stellen sich die Verantwortlichen Interessenten mit Ideen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie soziale Projekte vor. Auch Nicht-Gläubige kommen als Mieter infrage.

«Die Mietpreise wurden im günstigeren Segment festgesetzt, weil es uns in erster Linie darum geht, Erfahrungen zu sammeln und nicht um Geld zu verdienen», sagt Schmid weiter. Auf die Frage, ob die Vermietung der Räume mit Kirchenaustritten zusammenhänge, sagt Schmid: «Längerfristig ja, wir spüren seit etwa 2010, dass die Austritte zunehmen und weniger Leute in die Kirchen kommen.» Auch im letzten Jahr, als die über 1000 Fälle sexueller Misshandlungen im Umfeld der katholischen Kirche ans Licht kamen, waren sinkende Mitgliederzahlen die Folge.  

Obwohl viele Angebote laut Schmid nach wie vor gefragt sind – wie etwa Pfadi, Jungwacht, Jugendarbeit oder auch verschiedene Veranstaltungen und spirituelle Anlässe über die Mittagszeit –, werden auch grössere Veränderungen auf die katholische Kirche zukommen. Schmid: «In absehbarer Zukunft wird auch eine Kirche in der Stadt Luzern vermietet werden.» Welche Kirche dies sein könnte, könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Schmid: «Die Anfrage eines möglichen Mieters wird zeigen, welche Kirche infrage kommen könnte.»