Altes AlkoholverbotStadt will Bier in Berner Badis ausschenken
In Stadtberner Badis darf bisher kein Alkohol verkauft werden. Das will man ändern – um Pächter anzulocken.

Chillen im Marzili: In Berner Badis sollen schon bald Alkohol verkaufen.
Keystone/DigitalbeEgal ob im Marzili, Lorrainebad oder Weyermannshaus: Wer in den Berner Badis Alkohol trinken wollte, musste diesen bisher selber mitbringen. Doch das könnte sich schon bald ändern. Wie Radio Energy Bern berichtet, steht das Alkoholverbot auf der Kippe. Damit will man laut Immobilien Stadt Bern die Berner Badis attraktiver machen: «Anlässlich der Pächterwechsel bei den Berner Badis ist bei uns die Diskussion über dieses Alkoholverbot aufgekommen», sagt Renate Rolli.
Weil die Sportgastro AG die Pachtverträge für vier Berner Badis gekündigt hat, sucht die Stadt derzeit fieberhaft neue Pächter – und will mit dieser Massnahme für Attraktivität sorgen. Das Gastrogeschäft in Badeanstalten unterliege witterungsbedingt grossen Schwankungen, so Dagmar Boss von Immobilien Stadt Bern: «Die strikten Öffnungszeiten und das Verbot, Alkohol zu verkaufen, sind zusätzliche hemmende Elemente.»
Keine Spirituosen
Lena Denier, Boris Mettraux und Micha Dietschy stehen bereits als neue Pächter im Lorrainebad fest. Die Betreiber der Burgunderbar Bern verfolgen die Diskussion um das Alkoholverbot mit Spannung: «Es wäre schön, wenn die Besucher bei uns ihr kühles Feierabendbier kaufen könnten. Ich glaube, das entspricht einem Bedürfnis», so Dietschy. Er gehe viel ins Lorrainebad und sehe dort oft leere Bierflaschen und Dosen im Abfall. «Wenn wir Alkohol verkaufen dürften, könnten wir sicher mehr Umsatz machen», so Dietschy. Er würde es ausserdem begrüssen, am Abend auch mal etwas länger öffnen zu dürfen: «Uns schweben verschiedene Events vor, allerdings noch nichts Konkretes.»
Was jedoch bereits konkret ist: Spirituosen werden in Berner Badis keine ausgeschenkt. Dies ist im Konzept von Immobilien Stadt Bern nicht vorgesehen. Dietschy begrüsst das: «Es ist ein anderes Trinken mit hartem Alkohol. Unsere Sicherheitsbedenken wären da zu gross.»
Das Bier nach dem Bad
Das sieht auch die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG so. Gegen Bierausschank in der Badi hat sie jedoch nichts einzuwenden. Wichtig sei aber den Badenden den verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser und Alkohol klarzumachen – zuerst das Wasser geniessen, danach das kühle Blonde. SLRG-Sprecher Philipp Binaghi: «Die Besucher sollen zuerst den Schwumm nehmen und danach ihr Bier trinken.»
Der Antrag auf Aufhebung des Alkverbots wird derzeit noch verwaltungsintern besprochen. Der Gemeinderat soll jedoch bereits im kommenden Frühling darüber entscheiden.