Luzern - Stadtrat will Unisex-Toiletten und -Garderoben in Schulhäusern

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LuzernStadtrat will Unisex-Toiletten und -Garderoben in Schulhäusern

In Schulhäusern in Luzern werden künftig bei Totalsanierungen und Neubauten geschlechtsneutrale WCs und Garderoben eingerichtet.

An der Kantonsschule Enge in Zürich gibt es die Unisex-Toiletten bereits. Nun will die Stadt Luzern nachziehen.

20min / Lynn Sachs

Darum gehts

In Schulhäusern in der Stadt Luzern soll es in Zukunft Unisex-WCs und geschlechtsneutrale Garderoben geben. Der Luzerner Stadtrat nimmt einen Vorstoss entgegen, in dem die Einführung entsprechender Toiletten und Garderoben gefordert wurde. Der Stadtrat ist sicher: «Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Anteile junger Trans- oder Intersexmenschen höher liegt, als die statistischen Zahlen vermuten lassen», schreibt er in seiner Antwort auf den Vorstoss.

So ist der Stadtrat der Ansicht, dass beispielsweise Schulen, Museen und Universitäten diesbezüglich eine Vorbildfunktion zukommt. Öffentliche Anlagen könnten dadurch «die Akzeptanz von Transmenschen in der Gesellschaft voranbringen». So sollten sich auch Volksschulen gegen Diskriminierung einsetzen. Dies gelinge am besten, «wenn der Umgang mit dem Thema zur Normalität bzw. zur Selbstverständlichkeit wird», so die Stadt. «Auf jeden Fall muss einer Stigmatisierung aufgrund der Geschlechteridentität entgegengewirkt werden.»

«Für viele Menschen, die sich im biologischen Geschlecht, in der Identität oder im Ausdruck nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen können, ist es schwierig bis unmöglich, eine geschlechtergetrennte Toilette oder Duschkabine aufzusuchen», so der Stadtrat weiter. Unisex-WCs und -Duschkabinen würden dabei einen «sicheren Ort» bieten.

«Es soll sich keine Person mehr wegen des Geschlechts ausgeschlossen fühlen», schrieb die SP-Grossstadträtin Regula Müller in ihrem Postulat, in dem sie die Einführung von geschlechtsneutralen Toiletten forderte.
Non-binäre und Trans-Jugendliche «sollten sich nicht für eine geschlechtsspezifische Toilette oder Garderobe entscheiden müssen, wenn sie das nicht können oder wollen», so Müller. In der Kantonsschule Enge in Zürich gibts bereits geschlechtsneutrale WCs.
Nicht nur die Kantonsschule Enge in Zürich ist mit vorne dabei. Sondern auch die Universität Zürich und die ETH haben ebenfalls bereits genderneutrale Toiletten.
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«Es soll sich keine Person mehr wegen des Geschlechts ausgeschlossen fühlen», schrieb die SP-Grossstadträtin Regula Müller in ihrem Postulat, in dem sie die Einführung von geschlechtsneutralen Toiletten forderte.

SP Stadt Luzern

Wahl des Standorts entscheidend

Bisher habe man dem Thema in öffentlichen Gebäuden fast keine Beachtung geschenkt. Doch die Anliegen seien berechtigt und sollten ernst genommen werden. «Um rasch zu Lösungen zu kommen, wird in diesem Kontext zu prüfen sein, ob bestehende Behinderten-WCs einfach und pragmatisch in die Umsetzung einbezogen werden können.» Dabei sei die Wahl des Standortes entscheidend. So müsse etwa der Zugang zu Unisex-Toiletten sicher sein, damit die WCs nicht etwa unter anderem für Drogenhandel missbraucht werden. «Unter diesem Aspekt werden abschliessbare Einzelkabinen bevorzugt, welche direkten Zugang von einem offenen Korridor haben, oder Toilettenanlagen, sofern sie genügend Privatsphäre garantieren.» Beschriften könne man die WCs mit allgemeinen Toilettenpiktogrammen. Dadurch werde die notwendige Diskretion geboten.

Bei der Umsetzung von geschlechtsneutralen Garderoben dürfte dies laut Stadt schwieriger sein, denn diese müssten als Einzelgarderoben eingerichtet werden. Bei Neubauten und Totalsanierungen von Schulgebäuden werde man künftig auf den Einbau von «kombinierten Einzeltoiletten/Garderoben» achten.

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