Hartnäckiger Verdacht – Stahl ein russischer Spion die Formel für Impfstoff Sputnik V an der Uni Oxford?

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Hartnäckiger VerdachtStahl ein russischer Spion die Formel für Impfstoff Sputnik V an der Uni Oxford?

Nutzte Russland einen Maulwurf an der Uni Oxford, um im Rennen um den ersten Impfstoff mit Sputnik V vorne zu liegen? Im Raum steht der Verdacht, dass beim Impfstoff von Oxford/AstraZeneca abgekupfert wurde.

Angestellte produzieren den Impfstoff Sputnik V. Dieser soll von Oxford/AstraZeneca abgekupfert worden sein.
Sowohl AstraZeneca als auch Sputnik V nutzen dieselbe Technologie.
Ein Spion soll im Dienste Russlands von einer Forschungseinrichtung an der Uni Oxford eine Blaupause des Impfstoffes entwendet haben.
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Angestellte produzieren den Impfstoff Sputnik V. Dieser soll von Oxford/AstraZeneca abgekupfert worden sein.

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Darum gehts

  • Britische Geheimdienstberichte geben an, ein russischer Spion habe die Formel des Covid-19-Impfstoffs Oxford/AstraZeneca gestohlen.

  • Das Vakzin sei dann in Russland kopiert worden, um mit dem eigenen Präparat Sputnik V den Wettlauf um den ersten Impfstoff zu gewinnen.

  • Zudem hätten russische Trolle versucht, etwa den Biontech/Pfizer-Impfstoff schlecht aussehen zu lassen.

Medizinische Forschungseinrichtungen zählen in der Regel nicht zu den bevorzugten Zielen von Hackerinnen und Hackern. Doch bereits im Juli 2020 hatten Cyber-Experten und -Expertinnen der britischen Behörden den Verdacht geäussert, dass eine Gruppe, die unter den Namen APT 29, Cozy Bear oder The Dukes operiert, seit März weltweit Cyber-Spionage bei Impfstofffirmen betreibt. Der Auftrag dazu, vermuten die britischen Expertinnen und Experten, soll aus dem Kreml gekommen sein, berichtete damals die «Pharmazeutische Zeitung»: Die Gruppe operiere «beinahe sicher» als Teil von russischen Geheimdiensten, hiess es in einer Mitteilung des National Cyber Security Centre NCSC. Rund einen Monat früher hatten britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angekündigt, sie hätten mit der Entwicklung eines Impfstoffes begonnen.

Nun werden wiederum Vorwürfe an die Adresse Moskaus laut. Wie die «Daily Mail» berichtet, wurde Russland am Montag erneut beschuldigt, die Blaupause für den Impfstoff an der Universität Oxford gestohlen und danach kopiert zu haben, um mit dem eigenen Vakzin Sputnik V das globale Rennen um den ersten Covid-19-Impfstoff zu gewinnen.

Geheimdienstler in London hätten Beweise, dass es einem sogenannten Maulwurf für Russland gelungen sei, an eine Blaupause für den noch streng geheim gehaltenen Impfstoff von Oxford/AstraZeneca zu gelangen - unklar ist allerdings, ob es sich dabei um ein Dokument oder ein Fläschchen des Impfstoffs selbst gehandelt habe, welches zur Analyse ausser Landes geschmuggelt wurde. Das Ziel sei gewesen, den Impfstoff zu kopieren und so die Entwicklung eines eigenen Vakzins zu beschleunigen.

Negativkampagne gegen Biontech/Pfizer gefahren

Im April 2020 gab Oxford/AstraZeneca bekannt, man habe mit klinischen Versuchen an Menschen begonnen – und einen Monat später verkündete Wladimir Putin, man verfüge mit Sputnik V über den ersten Impfstoff gegen Covid-19. Präsident Wladimir Putin gab im Juni dieses Jahres bekannt, er sei mit Sputnik V geimpft worden und habe keine Nebenwirkungen gespürt. Später stellte sich heraus, dass das Vakzin genau die gleiche Funktionsweise wie dasjenige von Oxford/AstraZeneca aufweist: Beide sind Vektor-Impfstoffe, die ein anderes Virus benutzen, um die Immunantwort gegen Corona in den Körper zu schleusen. Der Tory-Abgeordnete Andrew Bridgen kommentierte die Berichte: «Wir wissen, dass Grossbritannien die besten Wissenschaftler und Forschungslabore hat, aber Russland hat vermutlich die besten Spione.»

Im Juli dieses Jahres wurden russische Trolle beschuldigt, mit einer Negativ-Kampagne gegen den Impfstoff von Oxford/AstraZeneca vorgegangen zu sein, mit dem Ziel, das eigene Vakzin zu promoten. Ein Bericht des Network Contagion Research Institute vom Juli beschreibt, wie gezielt negative Berichte etwa über den Biontech/Pfizer-Impfstoff verbreitet wurden und dabei bestimmte Länder wie Brasilien, Indien, Indonesien oder Kanada in den Fokus genommen wurden, da diese als potenzielle Abnehmer des Sputnik-Impfstoffes galten.

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(trx)

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