Neues ModellStart-up lanciert das Auto-Abo zum Fixpreis
Ein Schweizer Start-up bietet Autos für einen monatlichen Fix-Tarif. Nicht alle sind davon begeistert.
Beim Handy gibt es Flatrate-Abos schon lange. Nun sind solche Abos in der Schweiz auch für Autos erhältlich. Beim Start-up Upto, das zur AXA-Versicherung gehört, können Kunden für einen monatlichen Fixpreis ein Auto fahren. Hinzu kommen lediglich Park- und Tankkosten.
Im Auto-Abo enthalten sind somit Versicherung, Zulassung mit Nummernschild, Autobahnvignette, Steuern und Gebühren, Service- und Reparaturkosten sowie Winter- und Sommerreifen mit Montage und Lagerung. «Es gibt weder eine Anzahlung wie beim Leasing, eine Kilometerbegrenzung noch andere versteckte Kosten», sagt Karsten Fuhrmann von Upto zu 20 Minuten. Die Abos seien vor allem für Autofahrer, die sich kein eigenes Auto kaufen wollten.
«Keine langfristige Verpflichtung»
Erhältlich sind diverse Autokategorien. Als Kleinwagen bekommt man etwa einen Peugeot 208 für 699 Franken pro Monat. Den Elektrowagen BMW i3 oder die Kombis Peugeot 308 SW und BMW 3er Touring gibt es für jeweils 799 Franken. Ein Jeep Compass oder ein Peugeot 3008 ist in der Kategorie SUV für 999 Franken erhältlich. Weitere Autos sollen hinzukommen.
Das Jungunternehmen will mit seinen Abos vor allem Flexibilität bieten. Denn nach einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten lässt sich das Abo monatlich kündigen. Ebenso kann man in eine andere Autokategorie wechseln, wenn ein kleineres oder grösseres Fahrzeug benötigt wird. Im Gegensatz zum Leasing gehe man keine langfristige vertragliche Verpflichtung ein. «Es gibt kein Grund mehr, warum ich mich ewig für ein Auto verpflichten muss», so Fuhrmann.
«Noch kein etablierter Markt»
Im Ausland bieten Automarken wie Volvo oder Audi solche Auto-Abos schon länger an. In der Schweiz ist das Konzept neu. Fuhrmann sieht daher grosses Potenzial. «Hierzulande gibt es noch keinen etablierten Markt. Den versuchen wir aufzubauen.» Die ersten Abos seien verkauft. Wie viel es sind, sagt Fuhrmann nicht. Ende 2020 sollen aber 2000 abgesetzt sein, so das Ziel der Jungunternehmer.
Im Vergleich zu den durchschnittlichen Kosten, die die Schweizer für ihr eigenes Auto aufwerfen, liegen die Auto-Abos auf einem ähnlichen Niveau. Gemäss einer aktuellen Auswertung bezahlen die Schweizer im Schnitt 733 Franken monatlich. «In diesen Berechnungen fallen auch alte, bereits abbezahlte Autos», sagt Fuhrmann. Mit dem Abo könne man hingegen immer wieder einen Neuwagen fahren.
«Ökologisch nicht sinnvoll»
Für Ferdinand Dudenhöffer, Auto-Experte an der Universität Duisburg, sind solche Auto-Abos die Zukunft. Dennoch sollte man die Abos auch mit Preisen von anderen Angeboten vergleichen (siehe Box). Im Vergleich zum Leasing schneidet das Auto-Abo im Preis günstig aber ab. So kostet etwa beim Leasing-Modell «Minilease Leisure» von Hertz der Kombi BMW 3 Series 2245 Franken pro Monat. Im Angebot dabei sind 4000 Kilometer. Jeder weitere Kilometer kostet 50 Rappen. Im Abo-Preis enthalten sind Versicherung, Reparaturen oder Service. Der Wechsel zu einem anderen Auto ist nach 30 Tagen möglich.
Wie das Abo im Vergleich zu anderen Auto-Angeboten abschneidet, sehen Sie in der Bildstrecke oben.
Vom Abo nicht begeistert ist der Verkehrsclub der Schweiz (VCS). Es handle sich dabei um eine langfristige Automiete, sagt Martin Enz von der VCS-Geschäftsleitung. «Das sorgt für noch mehr Verkehr auf den Strassen.» Im Gegensatz zu Car-Sharing-Modellen oder zum ÖV sei das ökologisch nicht sinnvoll.

Herr Dudenhöffer, sind Auto-Abos die Zukunft?
In der Branche ist das ein grosses Thema. Mit solchen Abos entfernt man sich zusehends vom Autokauf. Das entspricht dem Bedürfnis der Kunden. Sie wollen nicht mehr nur einfach ein Auto besitzen. Diese Tendenz wird weiter zunehmen.
Welche Vorteile haben die Abos?
Kunden haben so mehr Flexibilität, etwa bei der Autowahl. Zudem bleiben die Kosten für die Kunden überschaubar. Er weiss genau, welche Ausgaben monatlich auf ihn zukommen. Aber auch die Autohersteller profitieren. Mit Flatrates wird die Kundenbindung erhöht, weil man die Kunden gezielt nach Ablauf des Abos angehen kann.
Was sagen Sie zu den Abo-Preisen?
In der Summe sind sie tendenziell preisgünstiger, als wenn man Versicherung, Steuern und andere Ausgaben einzeln zusammenstückeln muss. Aber auch die Abos muss man mit anderen Angeboten vergleichen. Nur weil es sich um Flatrates handelt, heisst das nicht, dass es einfach günstig ist.
Ferdinand Dudenhöffer ist Auto-Experte an der Universität Duisburg.