Stehen Stars zu ihren Störungen, so hilft das

Aktualisiert

Kendalls PanikattackenStehen Stars zu ihren Störungen, so hilft das

Immer mehr Prominente stehen öffentlich zu ihren psychischen Krankheiten. Warum das so ist und wohin der Trend führen kann, erklärt ein Experte.

von
Lorena Sauter
Kendall Jenner ist das jüngste Beispiel dafür, dass immer mehr bekannte Persönlichkeiten öffentlich über ihre Psyche sprechen.
Offenbar leidet das Topmodel unter Angstzuständen.
Auch Adele machte erst vor wenigen Tagen den Schritt nach vorn. Sie gab zu, nach der Geburt ihres Sohnes in postnatale Depressionen gefallen zu sein.
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Kendall Jenner ist das jüngste Beispiel dafür, dass immer mehr bekannte Persönlichkeiten öffentlich über ihre Psyche sprechen.

via Instagram

«Ich wache nachts auf und kann mich nicht bewegen», verriet Kendall Jenner im Teaser zur jüngsten Ausgabe von «Keeping up with the Kardashians». Ihre Mutter Kris stellt anschliessend fest: «Ich denke, du hast Angstzustände.» Ehrliche Worte, die nicht nur Kendall-Fans aufhorchen lassen. Ausgerechnet das scheinbar so perfekte Überflieger-Model der Stunde steht öffentlich zu ihrer psychischen Krankheit.

Jenner ist längst nicht die Einzige, die den Selbstoffenbarungskurs einschlägt. Auch Adele gestand vor wenigen Tagen erst, an einer postnatalen Depression erkrankt zu sein. Und auch Amanda Seyfried sagte letzten Monat öffentlich, dass sie unter einer Zwangsstörung leide. Genauso übrigens wie Lena Dunham, die in der Vergangenheit ebenfalls von derselben psychischen Krankheit geplagt war.

«‹Outings› helfen, psychische Krankheiten zu entstigmatisieren»

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Die Stars zeigen sich neuerdings so offen und ehrlich wie nie zuvor. Oliver Rüegsegger, Leiter Kommunikation der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen, begrüsst diese Entwicklung: «Solche ‹Outings› helfen, psychische Krankheiten zu entstigmatisieren», erklärt er.

Die Offenheit der Stars wirkt sich laut Rüegsegger nämlich positiv auf die Gesellschaft aus: «Wenn Prominente zu ihren psychischen Krankheiten stehen, helfen diese Rollenvorbilder den ‹normalen› Leuten, über ihre Krankheiten zu reden.» Wenn offen über psychische Erkrankungen gesprochen werde, so der Experte, könne ein guter Umgang damit gefunden werden.

Social Media statt Selbsthilfegruppe

Erste Anzeichen, dass dies tatsächlich der Fall ist, bestätigt ein Blick auf Social Media. Unter dem Hashtag #panicattack finden sich via Instagram überdurchschnittlich viele Einträge. Für Rüegsegger nicht überraschend: «Soziale Medien erlauben es, offen, aber trotzdem anonym über psychische Krankheiten zu reden.» Sie würden zudem den Austausch mit anderen Betroffenen ermöglichen, ohne sich in eine – allenfalls auch mit Stigmata behaftete – Selbsthilfegruppe begeben zu müssen, erklärt er.

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