TotalumbruchShops, Fachmärkte, Industrie – wie viele Jobs baut die Migros ab?
Migros-Chef Mario Irminger klagt über verlorene Marktanteile. Nun könnten viele Jobs vor allem in der Migros-Industrie bedroht sein. Einen Verkauf von Fachmärkten schliesst er nicht aus.
Darum gehts
Die Migros erwartet einen deutlichen Gewinnsprung, verliert aber schon lange Marktanteile.
Jetzt soll der radikale Umbruch folgen.
In diesen Bereichen droht eine Kürzung.
Die Migros befindet sich im grössten Umbau ihrer Geschichte. Seit Ex-Denner-Chef Mario Irminger (58) im Mai die Führung übernahm, krempelt er die Genossenschaft um und zentralisiert das Kerngeschäft in der neuen Einheit Supermarkt AG.
Die Migros solle so effizienter werden. Sie vereinheitlicht Leistungen und einen grösseren Teil des Sortiments und kann so auch bessere Preise bieten, wie Irminger zum «Blick» (Bezahlartikel) sagt.
Seit über zehn Jahren verliere die Detailhändlerin Marktanteile an die Konkurrenz, so Irminger. Aldi und Lidl setzen der Migros zu. Auch der ewige Konkurrent Coop ist flinker, weil er die Macht der Regionen schon vor einiger Zeit aufgelöst hat.
«Fachmärkte sind ein Problem»
Für dieses Jahr rechne Irminger zwar mit einem wesentlich höheren Gewinn. Doch nicht nur in den Lebensmittelläden gibt es einen Umbruch. Auch in der Migros-Industrie rumort es. Sie macht kaum noch Gewinn, der Chef musste gehen und beim Fleischverarbeiter Micarna stieg der Leiter von selber aus. Irminger sagt, die Migros habe die Ziele aus den Augen verloren und wolle sich von einigen Aktivitäten trennen.
Auch die Fachmärkte wie Melectronics, SportX und Micasa sind wegen der Onlinekonkurrenz unter Druck, wie Irminger einräumt. «Wir müssen für sie sinnvolle Lösungen finden, weil sie heute effektiv ein Problem für uns darstellen», sagt der Migros-Chef. Der Konzern prüfe nun, mit welchen Fachmärkten er in die Zukunft gehe, auch ein Verkauf sei nicht auszuschliessen.
Sind Tausende Jobs in Gefahr?
Jetzt müssen wohl einige der fast 100’000 Angestellten beim grössten privaten Arbeitgeber der Schweiz um ihren Job zittern. Irminger sagt, er könne einen Personalabbau nicht ausschliessen. Wie viele Arbeitsplätze verschwinden, wisse er aber erst im kommenden Jahr.
Der befürchtete Abbau könnte mehrere Tausend Stellen umfassen, wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» unter Bezug auf eine anonyme Quelle schreibt. Vor allem die Migros-Industrie werde es treffen. Bei Mibelle könnten etwa rund 200 Stellen wegfallen. Die betroffenen Angestellten sollen Angebote von der Migros-Tochter Digitec-Galaxus erhalten.
Das sagt die Migros
Die Migros-Pressestelle dementiert die Zahlen im Bericht. Zwar sei davon auszugehen, dass es in gewissen Bereichen wohl zu einem Stellenabbau komme, ein generelles Abbauziel gebe es aber nicht. «Auch gibt es bei der Mibelle keinen entsprechenden Abbauplan», sagt Sprecher Marcel Schlatter.
Die Migros-Industrie solle die besten Produkte zu guten Preisen herstellen. Sie solle die Versorgungssicherheit garantieren, gleichzeitig aber auch wirtschaftlich profitabel unterwegs sein. «Wir sind teilweise ineffizient und können unserer Kundschaft nicht immer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten», so Schlatter.
Ich bin ein …
Definitiv ist der grosse Umbruch aber noch nicht. Am Samstag stimmen die 110 Delegierten über die Migros Supermarkt AG und über eine Verkleinerung der Verwaltung des Migros-Genossenschaftsbundes von 23 auf 13 Personen ab.
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